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Weltpremiere im BMW Werk Regensburg: Lack-Prüfung mit KI

Frisch nach der Lackierung im Werk ist der Lack jedes Autos so einzigartig wie ein Fingerabdruck: Winzige Einschlüsse können an unterschiedlichsten Stellen auftreten und eine Nacharbeit erforderlich machen. Genau hier setzt das BMW Werk Regensburg nun als erstes Automobilwerk weltweit auf die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz. Auf den ersten Blick arbeiten die Roboter dabei dennoch wie bisher: Schleifen, Polierpaste auftragen, Polieren, Aufsätze wechseln, Schleifpapier erneuern – all das können die Roboter in der Lackierungs-Nachbearbeitung moderner Automobilwerke schon lange.

Neu ist allerdings, dass hierbei nicht mehr jede Karosserie nach dem immergleichen Schema bearbeitet wird, stattdessen gleicht der Prozess bei keinem Fahrzeug dem anderen. Mit Hilfe der KI wird jede Karosserie unmittelbar nach der Lackierung gescannt und schließlich automatisiert entschieden, an welchen Stellen eine Nachbearbeitung tatsächlich erforderlich ist – und wo nicht. Dabei ist der tatsächliche Handlungsbedarf praktisch bei jedem einzelnen Neuwagen einzigartig.

Dank der KI-Steuerung werden Inspektion, Bearbeitung und Markierung nicht nur objektiver, sondern auch schneller: Stabilere Abläufe sorgen für kürzere Durchlaufzeiten und ein konstant hohes Qualitätsniveau. Außerdem lassen sich mögliche Probleme in der Lackierstraße früher erkennen und beheben: Da jedes einzelne Auto exakt überprüft wird, fällt jede kleine Steigerung der Fehlerquote sofort auf. Die KI erkennt dabei auftretende Muster und kann so dabei helfen, die Ursache einzugrenzen.

Eine Speicherung der gesammelten Daten in der Cloud erlaubt es außerdem, Erfahrungswerte der einzelnen Werke in Echtzeit mit allen anderen BMW Group Werken weltweit zu teilen. Zwar ist das BMW Werk Regensburg momentan der einzige Nutzer der Automatisierten Oberflächen-Markierung (AOM) in der Großserien-Produktion, aber ein Rollout auf andere Werke wird bereits überprüft. Zuvor sollen in Regensburg weitere Optimierungspotenziale erschlossen und erprobt werden, damit die AOM anderenorts gleich noch etwas produktiver starten kann.

 

Stefan Auflitsch (Leiter Produktion Lack-Applikation und Finish im BMW Group Werk Regensburg): “Das Besondere ist, dass die Roboter jede Karosserie genau da bearbeiten, wo es notwendig ist. Denn die winzigen Einschlüsse oder Unebenheiten, die nach dem Decklack-Prozess auftreten können und die wir beseitigen wollen, sind bei jedem Fahrzeug an einer anderen Stelle. Normalweise programmiert man Roboter, damit sie immer dasselbe Schema abarbeiten, bis sie wieder umprogrammiert werden. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz arbeiten die Roboter nun massgeschneidert. Bei bis zu 1.000 Fahrzeugen, die wir an einem Arbeitstag durch das Finish schicken, sind das auch 1.000 einzigartige Abläufe.”

Daniel Poggensee (Projektleiter): “Wir haben das System mit dem Wissen unseres gesamten Teams finalisiert, die Funktion der Anlage beruht auf der einzigartigen Expertise unserer Mitarbeiter. Wir haben ihre Erfahrung in die Programmierung einfliessen lassen – auf dieser Basis erkennt und entscheidet der Algorithmus jetzt objektiv, welche Merkmale nachbearbeitet werden müssen.”

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