Das Händler-Netz von BMW Deutschland soll in den nächsten Jahren von 120 auf 100 Partner reduziert werden. Das berichtet die Automobilwoche (hinter der Paywall) unter Bezug auf übereinstimmende Aussagen mehrerer Händler. Aktuell sind rund 120 unabhängige Unternehmen mit dem Vertrieb von Neuwagen der Marken BMW und MINI befasst und betreiben bundesweit rund 450 Standorte. Die Automobilwoche will erfahren haben, dass von den 120 Partnern nur noch 100 bestehen bleiben sollen, weil die Ende September auslaufenden Händlerverträge in 20 Fällen nicht verlängert werden.
Die Maßnahme muss nicht zwingend zu wesentlich weniger Anlaufpunkten für die Kunden führen, aber gerade kleinere Unternehmen mit nur einem Standort und entsprechend überschaubaren Verkaufszahlen haben es im neuen Vertriebskonzept noch schwerer als bisher. Ein Ausweg könnten weitere Fusionen oder Übernahmen kleinerer Partner sein: In diesem Szenario wird zwar auf den ersten Blick die Zahl der Partner reduziert, es muss aber nicht zwingend zur Schließung von Standorten kommen.
Zu den Hintergründen der Entscheidung zählt natürlich auch das “unechte Agentur”-Modell, mit dem der Vertrieb in den nächsten Jahren grundlegend verändert wird. Schon ab 2024 sollen alle MINI über das neue Modell vertrieben werden, 2026 soll die Kernmarke BMW folgen. Eine der spürbarsten Konsequenzen für die Kunden soll der Entfall des bisherigen Rabattsystems sein: Konnte bisher jeder Kunde bei jedem Verkäufer unterschiedlich hohe Rabatte aushandeln und so auch einzelne Händler gegeneinander ausspielen, werden mögliche Rabatte künftig zentral in München gesteuert – und mutmaßlich deutlich niedriger ausfallen als bisher. Von den geringeren Rabatten profitiert wiederum die Marge, wie schon die letzten Jahre mit hoher Nachfrage und vergleichsweise kleinem Angebot gezeigt haben.
Zur Sicherstellung der BMW-Präsenz in ländlichen Regionen soll auch das Vertriebskonzept “Sales light” reaktiviert werden. Es sieht kleinere Standorte vor, die nur eine Mindestfläche von 70 Quadratmetern haben müssen und ein deutlich abgespecktes Angebot vor Ort bereithalten müssen. Die wichtigsten Kunden-Anliegen sollen auch an diesen Standorten bedient werden können, für alle weiteren Themen werden die Kunden dann an größere Standorte in etwas größerer Entfernung verwiesen.