Das bereits vor Monaten erarbeitete Verbrenner-Verbot der EU ab 2035 hat nun auch die Hürde des EU-Parlaments genommen und wird aller Voraussicht nach in Kraft treten. Für BMW und andere Autobauer heißt das, dass schon in 12 Jahren keine Neuwagen mit lokalen Emissionen mehr verkauft werden dürfen – was praktisch einem Verbot des Verbrennungsmotors entspricht. Ob die theoretisch mögliche Ausnahme von klimaneutral erzeugten E-Fuels das Verbot tatsächlich untergraben und dabei auch finanziell attraktiv sein kann, bleibt abzuwarten. Nach dem Willen des EU-Parlaments soll der Straßenverkehr so seinen Teil zum Ziel der Klimaneutralität Europas beitragen.
Als Zwischenziel auf dem Weg zu 0 Emissionen im Jahr 2035 sollen die Emissionen von Neuwagen bereits ab 2030 um 55 Prozent niedriger als 2021 ausfallen. Ausnahmen gibt es lediglich für Kleinserien-Hersteller, die weniger als 1.000 Neufahrzeuge pro Jahr produzieren – über diese Regelung könnten Verbrenner-Fans also auch nach 2035 Neuwagen mit Benziner oder Diesel kaufen.
BMW-Chef Oliver Zipse hatte das beschlossene Verbrenner-Verbot im letzten Jahr mehrfach kritisiert, weil es keine Alternativen zum Elektroauto offen lasse und daher nicht technologieoffen sei. Problematisch ist aus Sicht der BMW Group und anderer Autobauer, dass sich bisher keine weltweit einheitliche Regelung abzeichnet: Möglicherweise ist der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor in anderen Regionen auch nach 2035 erlaubt, weshalb BMW & Co. auch in Zukunft Geld in die Entwicklung entsprechender Antriebe und Fahrzeuge stecken müssten.
Unabhängig von der Kritik an der konkreten Ausgestaltung der EU-Regularien plant die BMW Group für die nächsten Jahre einen deutlichen Ausbau ihres Elektro-Portfolios. Mit der Neuen Klasse sollen die Elektroautos aus München ab 2025 eine noch breitere Klientel ansprechen, die seit dem Start des i3 im Jahr 2013 summierten Elektroauto-Verkaufszahlen von BMW sollen Mitte des Jahrzehnts die Marke von zwei Millionen durchbrechen. Im Jahr 2030 soll der Anteil von Elektroautos am weltweiten Neuwagen-Verkauf über 50 Prozent liegen – und nur fünf Jahre später dürfte er zumindest in Europa tatsächlich bei 100 Prozent liegen.