Auch mehrere Monate nach der offiziellen Vorstellung hat der Rolls-Royce Spectre das für ihn definierte Testprogramm längst nicht abgeschlossen. Kein Wunder: Auf dem Weg zur Serienreife muss das erste reine Elektroauto der Marke noch einige andere Tests absolvieren als Fahrzeuge mit dem seit Jahren bekannten V12-Biturbo von BMW. Zwar ist auch die BMW eDrive-Technik an Bord des Luxus-Coupés hinreichend erprobt, aber für den Einsatz an Bord eines Rolls-Royce können zusätzliche und noch härtere Tests sicher nicht schaden.
Aktuelle Fotos von der Hitze-Erprobung in Südafrika zeigen, dass die finale Testphase ohne Tarnung auskommt und sich auch schon für Foto-Shootings eignet: Mit goldener Lackierung strahlt der Rolls-Royce Spectre schon jetzt ein Level an Exklusivität und Luxus aus, das bei kaum einem Betrachter Gedanken an ein Vorserienfahrzeug im Härtetest wecken dürfte. Auch wenn demnächst alle Daten von den Hitzetests an der Südspitze Afrikas ausgewertet sind, hat der Spectre erst 80 Prozent seines Testprogramms absolviert: Weitere 500.000 Kilometer sollen den Alltag der Kunden simulieren und so möglicherweise bisher unentdeckte Schwachstellen aufdecken, bevor diese bei der extrem anspruchsvollen Kundschaft für Verärgerung sorgen können.
Der inoffizielle Nachfolger des Wraith kommt zwar mit zwölf Zylindern weniger, bietet aber dennoch 585 PS und ein maximales Drehmoment von 900 Newtonmeter. Wie ein Blick auf noch stärkere Elektroautos von BMW zeigt, ging es hier nicht um das Aufstellen neuer Bestwerte: Einerseits verspricht die angekündigte Zeit von 4,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 mehr als ausreichend Souveränität, andererseits wollen sich die Briten sicher noch etwas Luft für einen möglichen Rolls-Royce Spectre Black Badge lassen.
Dass die Reichweite etwas geringer als im leichteren Umfeld der aktuellen BMW-Modelle ausfällt, dürfte niemanden überraschen. Mit 520 Kilometern gemäß WLTP ist der Aktionsradius des Spectre aber groß genug, um im Alltag der Kunden keine negative Rolle zu spielen. Sollten die Besitzer doch einmal noch weitere Strecken auf vier Rädern zurücklegen wollen, findet sich in ihrem Fuhrpark sicher noch die eine oder andere Alternative. Die ersten Exemplare des Rolls-Royce Spectre sollen im vierten Quartal 2023 an die Kunden übergeben werden.