Wenn bisher von der Produktion der Neuen Klasse ab 2025 die Rede war, ging es stets um das neue Werk Debrecen in Ungarn oder das Stammwerk in München. Doch die dort geplanten Kapazitäten werden offenbar schon nach heutigem Stand nicht genügen, um die weltweite Nachfrage nach den neuen Elektroautos im Mittelklasse-Segment bedienen zu können: Heute meldet die BMW Group, dass nicht weniger als 800 Millionen Euro investiert werden, um zusätzlich auch das Werk San Luis Potosi in Mexiko auf das neue Modell vorzubereiten. Bestandteil des Pakets ist auch der Aufbau einer lokalen Montagelinie für Hochvolt-Batterien.
Noch unklar ist, welche Variante der Neuen Klasse ab 2027 in Mexiko gebaut werden soll: Neben der aller Voraussicht nach BMW i3 genannten Elektro-Limousine im 3er-Format ist auch ein möglicherweise als BMW i3 Touring antretender Elektro-Kombi geplant. Heißester Kandidat für eine Produktion in San Luis Potosi ist aber das voraussichtlich iX3 genannte Elektro-SUV im X3-Format, denn dieses könnte seine Hauptmärkte in den USA und China haben und würde so von kürzeren Wegen aus Mexiko profitieren. Weitere Ableitungen auf Basis der Neue Klasse-Architektur sind wahrscheinlich, bisher aber noch nicht konkretisiert.
Alle Modelle der Neuen Klasse werden die sechste Generation der BMW eDrive-Antriebe nutzen. Diese setzt anders als bisherige BMW-Akkus auf Rundzellen und verspricht dank höherer Energiedichte bei gleichem Platzbedarf bis zu 30 Prozent mehr Reichweite. Außerdem sinken die bestmögliche Ladedauer um 30 Prozent und die CO2-Emissionen im Zusammenhang mit der Produktion um 60 Prozent. Gleichzeitig sollen die neuen Lithium-Ionen-Akkus wesentlich günstiger herzustellen sein. Parallel dazu treibt die BMW Group auch die Entwicklung von Feststoff-Batterien voran, wie bereits 2024 an einem ersten Demo Car mit Solid State Batterie gezeigt werden soll.
Für mehr Elektroautos wird auch das US-Werk in Spartanburg deutlich ausgebaut: Rund 1,7 Milliarden Dollar investiert die BMW Group in South Carolina, damit in Woodruff eine Hochvoltbatterie-Montage aufgebaut und die Voraussetzungen zum hunderttausendfachen Elektroauto-Bau in Spartanburg geschaffen werden können. Bis zum Jahr 2030 sollen allein in Spartanburg mindestens sechs Elektroautos vom Band laufen.
Milan Nedeljković (Produktionsvorstand): “Wir richten unser Produktionsnetzwerk konsequent auf Elektromobilität aus. In Mexiko investieren wir 800 Millionen Euro in unser Werk und schaffen rund 1.000 neue Arbeitsplätze. Die ersten Fahrzeuge der NEUEN KLASSE werden ab 2025 in unserem ungarischen Werk Debrecen vom Band laufen, gefolgt vom Stammwerk in München. Zusätzliches Volumen erreichen wir durch die Integration der NEUEN KLASSE im Werk San Luis Potosí ab 2027.”
Harald Gottsche (Präsident und CEO des BMW Group Werks San Luis Potosí): “„Mit dieser Investition spielt unser Werk in San Luis Potosí eine zentrale Rolle in der Transformation der BMW Group zur Elektromobilität. Das Unternehmen verstärkt sein Engagement in Mexiko und in unser Werk. Das liegt nicht nur an der strategisch günstigen Lage, sondern vor allem an einer hervorragenden Mannschaft, die in weniger als vier Jahren seit der Eröffnung bereits drei Modelle für 74 globale Märkte in ausgezeichneter Qualität produziert.”