Betrachtet man nur die Zahlen im Katalog, liegt zwischen der maximalen Reichweite von BMW iX und Mercedes EQS eine üppige Distanz von 84 Meilen oder 135 Kilometern. Im Praxis-Test von CarWow bleiben davon ganze 34 Kilometer übrig, womit der als xDrive50 getestete iX erneut erheblich näher an seinem WLTP-Versprechen bleibt als der Mercedes EQS 450+, der natürlich in einem anderen Segment spielt als das Münchner Elektro-SUV und dank flacherer Karosserie und Verzicht auf Allradantrieb im Vorteil ist.
Bei der unter kühlen bis winterlichen Bedingungen durchgeführten Testfahrt schafft der Mercedes EQS eine Praxis-Reichweite von 521 Kilometern, bevor sein Akku endgültig leer ist und keine Weiterfahrt mehr möglich ist. Im Fall des BMW iX xDrive50 war der Akku bereits nach 487 Kilometern leer, womit er immerhin 82 Prozent seiner gemäß WLTP und Katalog-Angabe versprochenen Reichweite geschafft hat – der Mercedes blieb mit 72 Prozent deutlich weiter vom versprochenen Wert entfernt.
Neben den beiden deutschen Elektroautos waren auch das aktuelle Tesla Model 3 und der Ford Mustang Mach-E am Praxis-Test beteiligt. Gemeinsam bilden die vier Fahrzeuge das Reichweiten-stärkste Elektro-Quartett, das derzeit in Großbritannien zu kaufen ist. Auch das Model 3 und der Mustang Mach-E bleiben dabei unter 80 Prozent ihrer versprochenen Reichweite und bleiben nach 467 beziehungsweise 463 Kilometern mit restlos leerem Akku liegen. Alle vier Fahrzeuge wurden dabei im Standard-Modus gefahren, auf den Betrieb im besonders sparsamen Eco-Modus wurde also bewusst verzichtet.
Im Test zeigt sich außerdem, dass auch ein auf “0 Prozent” oder “0 Kilometer Rest-Reichweite” heruntergefahrener Akku durchaus noch Notfall-Reserven hat: Im Fall des BMW iX xDrive50 schafft das Fahrzeug immerhin noch weitere 20 Meilen oder 32 Kilometer, bevor aus der Null im Display auch wirklich null Vortrieb wird. Dass man den eigenen Akku normalerweise vor einer solchen Tiefentladung bewahren sollte, versteht sich allerdings von selbst.
Die unterschiedliche Abweichung zwischen WLTP-Versprechen und Praxis-Reichweite war im Fall von BMW iX und Mercedes EQS auch schon dem ADAC aufgefallen: Im Test des deutschen Verkehrsclubs schaffte das Elektro-SUV von BMW sogar die 35 Kilometer höhere Praxis-Reichweite, obwohl der EQS laut Werksangabe klar im Vorteil war und 150 Kilometer weiter hätte fahren sollen.