Es sollte das große Comeback im Kampf um Gesamtsiege bei einigen der größten 24-Stunden-Rennen der Welt werden, doch von diesem Anspruch war der BMW M Hybrid V8 bei den 24 Stunden von Daytona 2023 während der gesamten Renndauer weit entfernt. Wie schon im Qualifying konnte der BMW die Pace der Spitzenteams nicht mitgehen und musste aus einiger Distanz mit ansehen, wie Acura, Cadillac und Porsche den Sieg unter sich ausmachen konnten. Nach 24 Stunden durfte Acura nicht nur den ersten Sieg der neuen LMDh-Ära feiern, sondern mit einem Doppelsieg auch gleich ein doppeltes Ausrufezeichen setzen.
Hinter den beiden Acura sicherte sich Cadillac den letzten Podiums-Platz und auch die Plätze 4 und 5, wobei die ersten vier Fahrzeuge aller innerhalb der selben Runde ins Ziel kamen und damit die eng beieinander liegende Performance der Top-Fahrzeuge unterstrichen. Während Porsche zumindest zu Beginn des Rennens mit der Spitze mithalten konnte, waren die BMW M Hybrid V8 hierzu von Beginn an nicht in der Lage. Technische Probleme, die beim ersten Langstrecken-Rennen mit einem völlig neuen Auto samt komplexer Hybrid-Technik durchaus zu erwarten waren, kamen speziell im Fall des BMW mit der Startnummer 25 noch hinzu und beendeten alle Hoffnungen auf ein starkes Ergebnis nach nur einer Stunde Fahrzeit.
Deutlich besser lief es für den BMW M Hybrid V8 mit der Startnummer 24, aber auch dieses Fahrzeug war in keiner Phase eine echte Konkurrenz für die Top-Teams. Dass es am Ende mit “nur” 15 Runden Rückstand auf den Sieger und seine drei stärksten Verfolger zum sechsten Platz in der Gesamtwertung reichte, ist dabei nur ein schwacher Trost für die insgesamt enttäuschende Performance. Der zweite BMW kam nach langer Reparatur-Pause auf dem 48. Gesamtrang ins Ziel und hatte 131 Runden Rückstand auf den Sieger im Acura. Dass er damit noch 4 Positionen und 43 Runden hinter dem schnellsten BMW M4 GT3 lag, sagt alles über das vollständig misslungene Rennen.
Die Stimmen der Verantwortlichen und Fahrer:
Franciscus van Meel (Geschäftsführer BMW M GmbH): „Das Rennwochenende in Daytona war für alle Beteiligten unglaublich intensiv. Mein Glückwunsch und mein Dank gehen an alle Teammitglieder von BMW M Motorsport und vom BMW M Team RLL für ihre unermüdliche Arbeit und die beeindruckende Motivation in diesem herausfordernden Projekt. Leider hatte das Team im Rennverlauf mit einigen Problemen zu kämpfen, was bei einem derart neuen Auto passieren kann. Aber mit beiden BMW M Hybrid V8 ins Ziel gekommen zu sein, ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft. Der Besuch des Vorstandsvorsitzenden in Daytona zeigt, wie stark der Rückhalt für das zukunftsorientierte LMDh-Programm innerhalb der gesamten BMW Group ist. Insgesamt war der IMSA-Saisonauftakt aus Sicht von BMW M gespickt mit Highlights wie der Weltpremiere des BMW M3 CS sowie der BMW M Endurance Challenge und den beiden BMW M Safety Cars. Das Daytona-Wochenende hat Lust auf mehr gemacht.“
Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Die 24 Stunden von Daytona waren die erwartet große Herausforderung, aber auch eine wertvolle Erfahrung. Sicher hätten wir uns bessere Ergebnisse gewünscht. Für die Nummer 24 sah es lange Zeit gut aus. Wir haben uns darauf konzentriert, konstant und ohne Fehler durchzufahren. Das ist von Seiten der Fahrer, der BMW M Motorsport Ingenieure und des BMW M Teams RLL gelungen. Leider haben uns vor allem die Einheitsbauteile des Hybridsystems Probleme bereitet, deren Ursachen wir nun gemeinsam analysieren werden – insbesondere bei der Nummer 25, bei der wir früh im Rennen zahlreiche Komponenten wechseln mussten und dadurch weit zurückgefallen sind. Es ist sehr schade, dass wir unsere harte Arbeit der vergangenen Wochen und Monate nicht mit einem besseren Resultat belohnen konnten. Trotzdem ich bin stolz und dankbar, dass wir das Projekt in so kurzer Zeit so weit gebracht haben, mit beiden BMW M Hybrid V8 ins Ziel zu kommen. Unser Anspruch ist, Siege und Podiumsplätze einzufahren. Wir sind hoch motiviert, aus diesem Rennen die richtigen Schlüsse zu ziehen und bereits im März in Sebring stärker zurückzukommen. Glückwunsch an das Team von Acura zum ersten Sieg der neuen GTP-Ära. Leider hatten auch unsere Teams mit dem BMW M4 GT3 in den GTD-Klassen Pech. Aufgrund der Einstufung hatten sie von Beginn an einen schweren Stand, hinzu kamen technische Probleme. Auch diese werden wir genau analysieren und es beim nächsten Mal besser machen.“
Bobby Rahal (Teamchef BMW M Team RLL): „Wir haben zwar nicht gewonnen – aber es fühlt sich trotzdem ein bisschen wie ein Sieg an. Das vergangene Jahr war sehr intensiv, vor allem seit Oktober, als wir mit dem Testen begonnen haben. Die Vorbereitung war nicht einfach. Aber beim ROAR haben wir gesehen, dass Zuverlässigkeit und Performance grundsätzlich da waren. Das hat sich gut angefühlt. In einem 24-Stunden-Rennen kann dann viel passieren. Jeder hat alles gegeben, umso mehr war es schade, dass die Nummer 25 früh im Rennen Probleme hatte. Für den Rest des Rennens war das Auto sehr stark unterwegs. Wir hatten ein paar technische Schwierigkeiten, aber damit waren wir nicht alleine. Insgesamt ist es ein guter Start für uns. Jetzt werden wir daran arbeiten, in Sebring besser unterwegs zu sein.“
Philipp Eng (#24 BMW M Hybrid V8, Platz 6): „Es war eine Ehre, bei diesem Rennen im Qualifying, beim Start und bei der Zieldurchfahrt am Steuer zu sitzen. Für den Spirit des Teams war es sehr wichtig, dass wir durchgefahren sind. Wir hatten nur ein kleines Problem am Auto. Abgesehen davon hatten wir keinen einzigen Kontakt mit einem anderen Fahrzeug, das Team hat sich keinen Fehler geleistet. Die Basis vom Auto ist sehr gut. Jetzt müssen wir weiter am Set-up arbeiten. Insgesamt war es ein mega Wochenende. Es ist großartig, bei diesem Projekt dabei sein zu dürfen.“
Connor De Phillippi (#25 BMW M Hybrid V8, Platz 9): „Für unser GTP-Auto war es das erste 24-Stunden-Rennen. So viele Stunden waren wir zuvor am Stück noch nicht gefahren. Das war als sehr positiv. Vielen Dank an alle bei RLL und BMW M Motorsport für die harte Arbeit. Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde. Also mussten wir realistisch bleiben. Das haben wir getan und uns auf die vor uns liegende Aufgabe konzentriert. Jetzt haben wir eine große Datenbasis, mit der wir arbeiten können. Wir werden versuchen, uns in den kommenden eineinhalb Monaten weiterzuentwickeln, um dann in Sebring konkurrenzfähiger zu sein. Für uns war es der erste Auftritt auf höchstem Niveau im Prototypen-Sport. Trotzdem hat es hier in Daytona einfach großen Spaß gemacht. Das ist sehr positiv. Jetzt müssen wir diese Atmosphäre in Podestplätze und Siege verwandeln.“
(Fotos: BMW Motorsport)