Wie sehr kann man Werksangaben vertrauen, wie stark sind Fahrzeuge wie der BMW M5 (F90) wirklich und was bringen sie tatsächlich auf die Waage? Fragen wie diese treiben so manchen Kunden um, denn immer wieder ist bei einigen Herstellern von Fahrzeugen zu hören, die weniger Leistung bieten als versprochen oder die besonders gut im Saft stehen. Mat Watson von CarWow hat nun vier deutsche Power-Limousinen zum Dyno-Vergleich auf den gleichen Leistungsprüfstand geladen und dabei auch gleich die realen Gewichte von BMW M5 Competition, Mercedes-AMG E 63 S, Audi RS 6 Avant und Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid ermittelt.
Klar ist: Eine Stichprobe mit genau einem Fahrzeug je getestetem Modell ist nicht geeignet, um repräsentative Aussagen für ganze Baureihen zu treffen. Sowohl bei der Streuung der Motorleistung als auch beim Gewicht kann es von Modell zu Modell große Unterschiede geben, gerade beim Leergewicht spielt die individuelle Konfiguration aus naheliegenden Gründen eine besonders wichtige Rolle. Dennoch ist die Stichprobe nicht uninteressant, schließlich vermittelt sie ein Gefühl davon, wie nah die Hersteller mit ihren Werksangaben an der Realität sind oder wie weit sich davon entfernen.
Der Praxis-Test zeigt, dass es durchaus große Abweichungen von den Werksangaben gibt: Alle drei Rivalen des BMW M5 (F90) sind schwerer als angegeben, während der Garchinger immerhin 21 Kilogramm unter dem versprochenen Gewicht bleibt. Spitzenreiter in negativer Hinsicht ist dabei der Audi RS 6 Avant, der im Fall des getesteten Fahrzeugs volle 142 Kilogramm schwerer als versprochen ist. Mit jeweils 76 Kilogramm Zusatz-Gewicht haben aber auch Mercedes-AMG E 63 S und Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid praktisch immer die Masse eines Mitfahrers an Bord, selbst wenn der Fahrer allein unterwegs ist.
Beim Drehmoment übertreffen alle drei Kandidaten die versprochenen Werte: Der Audi bietet 18 Newtonmeter mehr, der Porsche 54 und der Mercedes-AMG 76. Am deutlichsten von der Werksangabe entfernt sich allerdings der BMW M5, der auf dem Papier mit 750 Newtonmeter das geringste Drehmoment des Quartetts bietet – auf dem Leistungsprüfstand zeigt er mit 863 Newtonmeter allerdings einen deutlich höheren Wert als versprochen.
Weniger groß fallen die Abweichungen erwartungsgemäß bei der Leistung aus: Der Audi bleibt mit 599 PS haarscharf unter der Werksangabe, der Mercedes-AMG E 63 S übertrifft sie um 24 PS und der BMW bietet mit 652 PS statt der versprochenen 625 immerhin 27 PS mehr. Volle 50 PS Mehr-Leistung bietet der Hybrid-Antrieb des Porsche, der auf dem Dyno mit 750 PS gemessen wird.
Für das reale Leistungsgewicht bedeuten diese Werte, dass der BMW M5 Competition die Werksangabe am deutlichsten übertrifft: Weil er stärker und leichter als versprochen ist, bietet er statt den versprochenen 3,1 Kilogramm pro PS tatsächlich einen Wert von 2,94 kg/PS. Damit lässt er die drei deutschen Rivalen klar hinter sich: Der Porsche kommt real auf 3,23 kg/PS, der AMG bietet 3,28 kg/PS und der Audi steht mit 3,7 kg/PS am Ende des Rankings.