Der neue BMW 3.0 CSL ist ohne jede Übertreibung ein BMW der Superlative und man darf wohl feststellen, dass es nie zuvor derart viel “Rennwagen für die Straße” aus München gab. Das hochexklusive Sportcoupé ist der unumstrittene Höhepunkt eines bereits mit mehreren Highlights glänzenden Jubiläums-Jahres, in dem die M GmbH ihren 50. Geburtstag feiert. In Anlehnung an den runden Geburtstag werden exakt 50 durchnummerierte Exemplare des BMW 3.0 CSL gebaut, sie alle gehen an besonders treue und enthusiastische Fans der Marke und sind dem Vernehmen nach längst verkauft. Dass sich der kolportierte, aber bisher nicht offiziell bestätigte Preis in der schwindelerregenden Höhe von 750.000 Euro bewegt, könnte für manchen Kunden eher Anreiz als Abschreckung gewesen sein.
Das Paket, dass sich die 50 handverlesenen Kunden für so viel Geld sichern, ist allerdings ähnlich beeindruckend wie der Kaufpreis: Der BMW 3.0 CSL ist ein M-Modell wie aus dem Bilderbuch und verspricht ein puristisches Fahrerlebnis, das selbst den erst kürzlich präsentierten M4 CSL (G82) in den Schatten stellt. Für maximale Freude am Fahren bietet der neue CSL nicht nur eine ausgeglichene Gewichtsverteilung, Hinterradantrieb und den mit 560 PS bisher stärksten jemals in einem Serien-BMW verbauten Reihensechszylinder-Motor, er kombiniert diese Qualitäten auch noch mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe, einem konsequenten Leichtbau-Konzept und einer an Exklusivität nicht zu überbietenden Optik, die das legendäre Batmobil aus den 1970er-Jahren mit zahlreichen Details zitiert.
Wichtigster Werkstoff für die Außenhaut ist in einem bisher zumindest bei BMW ungekanntem Ausmaß Carbon: Der kohlefaserverstärkte Kunststoff kommt nicht nur bei Dach, Motorhaube und Kofferraum-Haube zum Einsatz, auch Front- und Heckschürze, die auffälligen Aufsätze für die Seitenwände, die Seitenschweller und der Heckspoiler sind aus Carbon gefertigt. Ein weiteres markantes Detail, nämlich der die Dachlinie verlängernde Dachspoiler, besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Exklusive Hingucker sind auch die BMW-Logos auf den C-Säulen, die mit gelb leuchtenden Elementen aufgewerteten Laserlicht-Scheinwerfer und die mit filigranen Laserlichtfäden ausgerüsteten Heckleuchten.
Sämtliche CFK-Teile werden in Handarbeit angefertigt, wobei die M GmbH genau wie bei der mehrfarbigen Lackierung weder Kosten noch Mühen scheut: Genau wie die Grundfarbe Alpinweiß uni sind auch die Dekor-Elemente in den Farben der M GmbH und die an einen Rennwagen erinnernde “Startnummer” 50 auf Dach und Türen lackiert, wofür pro Fahrzeug nicht weniger als 134 Lackumläufe und 6.700 Handarbeits-Sequenzen erforderlich sind. Nur wenige Details der Karosserie sind nicht mit Farbe bedeckt und geben den Blick auf die Carbon-Außenhaut frei.
So leicht wie irgend möglich präsentieren sich auch die vorne 20 und hinten sogar 21 Zoll großen Schmiederäder im Vielspeichen-Design. Während die goldene Lackierung an das Batmobil aus den 70ern erinnert, unterstreicht der Zentralverschluss die Motorsport-Ambitionen der Neuauflage. Auf den Felgen kommen exklusiv für den 3.0 CSL entwickelte Spezialreifen von Michelin zum Einsatz, die mit einer 50 auf der Reifenflanke ebenfalls dezent an das Jubiläum der M GmbH erinnern.
Abgesehen von der deutlich sichtbar weiterentwickelten Aerodynamik und der noch schärferen Rad-Reifen-Kombination stützt sich der BMW 3.0 CSL zu großen Teilen auf das bewährte Technik-Paket des M4 CSL: Nicht nur der auf 560 PS erstarkte Biturbo-Reihensechszylinder S58 ist M4-Fans vertraut, auch das aktive M Differenzial an der Hinterachse mit bis zu 100 Prozent Sperrwirkung, die zehnstufige M Traction Control und die mit roten Sätteln kombinierte M Carbon-Keramik-Bremsanlage mit verstellbaren Kennlinien für Alltag und Rennstrecke sind keine Unbekannten. Alle für das Fahrerlebnis relevanten Bauteile wurden nochmals an die speziellen technischen Gegebenheiten angepasst, um das Maximum aus dem geringeren Gewicht, der extrem steifen Karosserie und der extrem steifen Fahrwerksanbindung herausholen zu können.
Der Motorsport-Charakter des BMW 3.0 CSL ist auch im von Carbon und Alcantara geprägten Innenraum unübersehbar: Das konsequent als Zweisitzer konzipierte Sportcoupé verzichtet auf überflüssige Akustik-Dämmung, spannt die Insassen in Vollschalensitze aus Carbon ein und spendiert dem Fahrer einen weißen Schaltknauf, der ebenso simpel wie zeitlos wirkt. Dass sich dahinter ein moderner Handschalter verbirgt und auch ein Schaltassistent mit Anschluss-Drehzahl-Regulierung für perfekte Gangwechsel mit an Bord ist, versteht sich mit Blick auf den Performance-Anspruch von selbst. Wer lieber ein noch authentischeres Handschalter-Feeling genießen will, kann den elektronischen Helfer aber natürlich auch deaktivieren.
Die M Carbon Vollschalensitze sind wie im BMW M4 CSL nur längs ohne Weiteres verstellbar, für alles andere ist ein Besuch in der Werkstatt erforderlich. Vor den Insassen befinden sich mattierte Carbon-Interieurleisten mit fortlaufender Nummerierung von #01/50 bis #50/50, wobei die beiden Ziffern der Nummerierung auch den Endziffern der Fahrgestellnummer entsprechen.
Zu konkreten technischen Daten wie Gewicht und Fahrleistungen schweigt die M GmbH noch, sie liefert aber immerhin einen Anhaltspunkt: Das Leistungsgewicht sinkt auf 2,9 Kilogramm pro PS, während beim “normalen” M4 CSL noch von 2,95 Kilogramm pro PS die Rede war. In Verbindung mit dem auf 560 PS erstarkten Triebwerk ergibt sich ein Gewicht, das sich in etwa auf Augenhöhe mit den 1.625 Kilogramm des Top-M4 bewegen dürfte. Die 3,7 Sekunden von 0 auf 100 dürfte der neue BMW 3.0 CSL allerdings knapp verfehlen, schließlich kostet das manuelle Getriebe erfahrungsgemäß ein paar Zehntelsekunden.
Ob wir jemals erfahren, wie sich der legitime Nachfolger des Batmobils auf der Rennstrecke schlägt, dürfte entscheidend vom Willen der 50 glücklichen Eigentümer abhängen: Nur wenn mindestens einer von ihnen dazu bereit ist, wird sich die Chance für einen Vergleich mit dem regulären M4 CSL ergeben können. Vielleicht sind derart gewöhnliche Antworten auf die Frage nach der Performance eines Autos aber auch völlig unangebracht, wenn es sich um ein derart exklusives Modell handelt. Ganz sicher ist, dass jedes der 50 in Manufaktur-Arbeit am Dingolfinger Außenstandort Moosthenning entstehende Exemplar alle Blicke auf sich ziehen wird, wenn es irgendwo in der Öffentlichkeit auftaucht.