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Längste Probefahrt aller Zeiten: Wie BMW Nelson Mandela half

Prominente Kunden sind schon immer wichtige Markenbotschafter. Bei BMW Südafrika ist man deshalb Anfang der 90er-Jahre kreativ geworden, um Nelson Mandela möglichst oft mit Fahrzeugen der Marke zeigen zu können: Wie der damalige Strategie-Chef von BMW Südafrika jetzt in einer Anekdote auf doubleapex.co.za enthüllt, wurde ihm im Vorfeld der Wahlen 1995 ein gepanzerter BMW 7er zur Verfügung gestellt. Die gepanzerte Limousine war für Mandela eine Art Lebensversicherung, denn Anschläge auf den von vielen Südafrikanern bis heute für seine Verdienste um ein friedliches Zusammenleben als Nationalheld verehrte Politiker waren alles andere als ausgeschlossen.

Nach Rückfrage bei der Zentrale in Deutschland durfte die südafrikanische BMW-Dependance schließlich einen gepanzerten 7er als “Testwagen” zur Verfügung stellen – mit Schutz vor Schusswaffen und kleineren Explosionen ebenso wie mit einer eigenständigen Sauerstoff-Versorgung und sogar zwei Schießscharten, durch die Mandelas Bodyguards das Feuer auf mögliche Angreifer hätten erwidern können. Doch obwohl es am Sinn und Zweck einer gepanzerten Limousine für Nelson Mandela keine Zweifel gab, wollten er und seine Berater ein derart wertvolles Geschenk während des Wahlkampfs keinesfalls akzeptieren und sich erst nach einem möglichen Wahlsieg wieder bei BMW Südafrika melden.

Die Lösung war schließlich das Ergebnis von etwas diplomatischer Kreativität: Der BMW 7er wurde Nelson Mandela für eine “Probefahrt” zur Verfügung gestellt, damit er nicht erst nach seiner möglichen Wahl zum Präsidenten ein entsprechendes Fahrzeug auswählen kann. Das Fahrzeug wurde Mandela rund ein Jahr vor der Wahl übergeben – und von diesem Moment an war BMW Südafrika für den Politiker und seine Partei ANC nicht mehr zu erreichen. Alle Versuche, das Fahrzeug nach Abschluss der “Probefahrt” wieder an BMW zurückzugeben, liefen für viele Monate ins Leere und Mandela “musste” “notgedrungen” den ganzen Wahlkampf im Schutz der gepanzerten 7er Limousine absolvieren.

 

Auch nach dem letztlich erfolgreichen Wahlkampf blieb Nelson Mandela den gepanzerten Limousinen aus Deutschland treu und ließ sich viele Jahre lang mit verschiedenen Varianten der BMW 7er-Reihe zu Terminen fahren. Mit der “ungewollt” verlängerten Probefahrt hatte die BMW Group den Grundstein für gute Beziehungen zur neuen südafrikanischen Regierung gelegt und konnte so die eigene Erfolgsgeschichte an der Südspitze Afrikas fortschreiben: Schon seit 1975 war in Rosslyn das erste BMW-Werk außerhalb Deutschlands aktiv. Heute werden in Südafrika rund 75.000 Fahrzeuge pro Jahr gebaut, darunter neben der 3er-Reihe auch der X3. Insgesamt wurden in Südafrika bereits mehr als 1,3 Millionen BMW-Modelle gebaut und sowohl auf dem heimischen Markt und in anderen afrikanischen Ländern als auch auf anderen Kontinenten verkauft.

Die Zusammenarbeit zwischen BMW und Nelson Mandela wurde auch im Jahr 2004 deutlich, als im Werk Rosslyn ein Sondermodell des BMW 318i (E46) zur Feier von 10 Jahren Demokratie in Südafrika aufgelegt wurde: Die auf zehn Einheiten limitierte Serie sogenannter “Democracy Cars” wurden durch eine Unterschrift Mandelas zu begehrten Sammlerstücken. Einer der besonderen 3er wurde von der BMW Group für den Einsatz in Südafrika an die Deutsche AIDS-Stiftung gespendet.

 

Nachdem die Münchner bei der sechsten 7er-Generation auf eine schwer gepanzerte Version verzichtet hatten, kommt der neue BMW 7er (G70) auch wieder mit Panzerung und trägt dann das interne Kürzel G73. Alternativ zum konventionell von einem V8 angetriebenen 760i wird es in Form des BMW i7 erstmals auch eine gepanzerte Luxuslimousine geben, die ihre Insassen bestens geschützt und dennoch lokal emissionsfrei von A nach B bringen kann.

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