Die Reichweite von Elektroautos wie dem BMW i4 wird von Skeptikern immer wieder gerne herangezogen, um die Eignung der Technik für ihren speziellen Anwendungsfall in Frage zu stellen. Ohne jede Frage gibt es auch weiterhin einige Szenarien, in denen ein Elektroauto nicht zu den Bedürfnissen eines Autofahrers passt, darunter die extreme Langstrecke mit hoher Geschwindigkeit. Moderne Elektroautos wie der BMW i4 zeigen allerdings, dass den Kritikern auch hier langsam aber sicher die Argumente ausgehen: Der einst als Teslabjorn bekannt gewordene Norweger Bjørn Nyland fährt regelmäßig Strecken von 1.000 Kilometern auf Zeit und zeigt dabei, dass sich auch solche Distanzen inzwischen in weniger als 10 Stunden absolvieren lassen.
In seinem jüngsten Reichweiten-Test mit dem 340 PS starken BMW i4 eDrive40 gelingt ihm Anfang Juli trotz Tempolimit auf skandinavischen Autobahnen eine Durchschnitts-Geschwindigkeit von 107,1 km/h, sodass die 1.000 Kilometer nach 9 Stunden und 20 Minuten absolviert sind. Der heckgetriebene BMW i4 ist damit das zweitschnellste von ihm getestete Elektroauto, was vor allem an der Effizienz des Antriebs und der Performance beim Laden liegt. Auf gleichem Niveau bewegt sich nur das Tesla Model 3, das laut Teslabjorn aber weder beim Komfort noch beim gesamten Fahrerlebnis mithalten kann.
Der deutlich stärkere und daher theoretisch auch schnellere, aber natürlich auch mit einem höheren Energiebedarf antretende BMW i4 M50 benötigte bei seinem Test Anfang Februar 10 Stunden und 10 Minuten, hatte dabei aber mit deutlich niedrigeren Temperaturen zu kämpfen. Im Februar hatte Bjørn Nyland auch einen BMW iX xDrive50 auf den 1.000-Kilometer-Test geschickt und ebenfalls 10 Stunden und 10 Minuten benötigt.
In seinem Fazit stellt der Elektroauto-Experte auch fest, dass der aktuelle Hype um die 800-Volt-Technik mancher Fahrzeuge derzeit nicht gerechtfertigt sei: In der von ihm haarklein dokumentierten Praxis zeigt sich, dass Fahrzeuge wie der BMW i4 eDrive40 auch mit 400-Volt-Technik mit mehr als 200 kW geladen können. Von derart extremem Schnellladen lädt der Norweger allerdings ab, wenn es nicht dringend erforderlich ist: Generell bedeutet extrem schnelles Laden mit 200 kW oder mehr immer auch extremen Stress für den Akku, was sich negativ auf dessen Lebensdauer und Langzeit-Performance auswirkt und deshalb nach Möglichkeit nur sehr selten genutzt werden sollte.