Der Automarkt Deutschland lag auch im Juni 2022 deutlich unter dem Vorjahr, aber zumindest bei BMW dürfte man mit dem Abschneiden zum Abschluss des ersten Halbjahres relativ zufrieden sein. Während der Gesamtmarkt um 18,1 Prozent auf 224.558 Einheiten schrumpfte, gingen die BMW-Verkaufszahlen laut Kraftfahrtbundesamt “nur” um 9,8 Prozent zurück und summierten sich auf 19.706 Fahrzeuge. Damit liegt BMW in absoluten Zahlen an der Spitze des Premium-Markts und auch knapp vor Mercedes, obwohl in den KBA-Zahlen wie üblich auch leichte Nutzfahrzeuge der Stuttgarter enthalten sind. Audi ist mit 17.494 Einheiten im Juni relativ weit von den beiden Spitzenreitern entfernt.
Betrachtet man die Zahlen für das gesamte erste Halbjahr 2022, verliert BMW den Platz an der Sonne allerdings: Mit 103.636 Neuzulassungen in den ersten sechs Monaten liegen die Münchner 12,5 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum und knapp vor Audi, aber zumindest auf den ersten Blick deutlich hinter Mercedes. Die Stuttgarter kommen dank eines Rückgangs um nur 4,4 Prozent auf 111.479 Neuzulassungen, wobei der Wert wie üblich durch mehrere tausend Zulassungen von Citan, Vito und Sprinter verfälscht ist.
Betrachtet man außerdem die Marken MINI und Smart, liegt die BMW Group mit zusammen 123.469 Einheiten auch laut Kraftfahrtbundesamt vor Daimler mit 118.966 Einheiten. Auch aufgrund des größeren Modell-Portfolios verkauft MINI seit langer Zeit erheblich mehr Fahrzeuge als Smart, wobei sich die Schere immer weiter zu öffnen scheint: Mit einem Rückgang um 38,9 Prozent zählt Smart zu den größten Verlierern im ersten Halbjahr, mit Jaguar und Suzuki musste nur zwei Marken einen noch stärkeren Einbruch hinnehmen.
Wie immer in den letzten Monaten gilt natürlich auch im Juni 2022, dass die Neuzulassungen anders als in der Vergangenheit längst nicht nur von der Nachfrage bestimmt sind: Die anhaltende Chip- und Halbleiter-Krise stellt alle Autobauer vor große Herausforderungen und erschwert die Produktion, sodass manche Werke immer wieder stillstehen und die durchaus vorhandene Nachfrage einfach nicht bedient werden kann. Welcher Hersteller hierbei zu welchem Zeitpunkt stärker oder weniger stark betroffen ist, ist für externe Beobachter praktisch nicht nachvollziehbar.
(Grafiken & Infos: KBA)