Das BMW-Investment in das US-Startup ONE (Our Next Energy) trägt erste Früchte in Form einer Vorschau auf einen BMW iX, der mit dem Gemini genannten Hightech-Akku der Amerikaner ausgerüstet ist. Im Fokus der Akku-Profis steht ein idealer Material- und Chemikalien-Mix innerhalb der Energiespeicher, damit diese einerseits möglichst wenige knappe Ressourcen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit benötigen, andererseits aber auch in einem für den Massenmarkt passenden Preisfenster bleiben. Im Vergleich mit heutigen Lithium-Ionen-Akkus will ONE 20 Prozent weniger Lithium und sogar 60 Prozent weniger Graphit benötigen.
Aufsehen erregten die Amerikaner einst mit einem Tesla Model S, das mit Hilfe eines ONE-Akkus über 1.200 Kilometer am Stück gefahren ist. Nun plant ONE, gemeinsam mit BMW bis Ende des Jahres einen Versuchsträger auf Basis des iX auf die Straße zu bringen. Mit Hilfe der Gemini-Batterie soll das Elektro-SUV “mehr als 600 Meilen” mit einer Akku-Ladung schaffen – schon glatte 600 Meilen entsprächen 965 Kilometer, wir reden also tatsächlich von rund 1.000 Kilometern Reichweite mit einem vollen Akku.
Im Gegensatz zum heute üblichen Setup setzt ONE auf zwei Akkus, wobei einer ausschließlich zum Speichern großer Energiemengen verantwortlich ist, während der andere im Fall eines starken Beschleunigungs-Wunschs schnell viel Energie zur Verfügung stellen kann. Damit wird der aktuelle Zielkonflikt umgangen, dass der gleiche Energiespeicher in beiden Disziplinen gute Werte liefern muss.
Mit seiner Praxis-Reichweite schlägt der BMW iX in unabhängigen Tests auch den Mercedes EQS und man muss schon ausgewiesener Langstrecken-Fahrer sein, um mit einer vollen Akku-Ladung regelmäßig nicht über den Tag zu kommen. Dennoch geht es bei der Entwicklung immer weiter, denn natürlich ist maximale Reichweite nur eine Seite der Medaille: Wenn sich die gleiche Energie wie bisher auf kleinerem Raum speichern lässt, sinken Gewicht und Platzbedarf. Außerdem können auch kleinere Fahrzeuge mit hoher Elektro-Reichweite angeboten werden. In der Praxis muss es also nicht wirklich zum Angebot eines 1.000-Kilometer-iX kommen, denn einen solchen Aktionsradius benötigt tatsächlich kaum jemand – vielleicht bleibt es auch bei den heute üblichen 600 Kilometern, aber bei noch weniger Einschränkungen hinsichtlich des Platzbedarfs.
(Fotos & Infos: ONE, Our Next Energy)