Seit einem Leak am Montag Nachmittag ist das Design des neuen BMW X1 (U11) sowie der Elektro-Variante iX1 weitgehend bekannt, aber zur Technik der dritten Generation gibt es weiterhin viel zu sagen. Das liegt auch daran, dass die Entwickler ihr Konzept der Power of Choice von Anfang an konsequent auf die Straße bringen: Neben X1 mit Benzin- oder Diesel-Motor sowie Plug-in-Hybrid-Antrieb steht auch das Elektroauto iX1 von Anfang an in der Preisliste und überlässt es dem Kunden, den zu seinen Anforderungen passenden Antrieb zu wählen. Optisch bleiben alle Antriebe eng beieinander, schließlich handelt es sich in jedem Fall um ein Kompakt-SUV mit den dazu passenden Design-Charakteristika.
An den Proportionen des Erfolgsmodells halten die Münchner dabei praktisch fest, auch wenn der BMW X1 (U11) in jeder Dimension ein wenig zulegt: Mit einer Länge von 4,50 Meter ist er 53 Millimeter länger als sein Vorgänger und nur noch 6,5 Zentimeter kürzer als ein X3 der ersten Generation, die Höhe legt um 4,4 Zentimeter auf 1,64 Meter zu. Aus fahrdynamischer Sicht noch wesentlich wichtiger ist der Umstand, dass mit der Breite (+24 Millimeter) auch die Spurweite an Vorder- und Hinterachse zulegt: Zusätzliche 31 Millimeter vorne und hinten versprechen eine noch sattere Straßenlage, während der um 22 Millimeter verlängerte Radstand einen noch souveräneren Geradeauslauf erhoffen lässt.
Von den gewachsenen Abmessungen profitiert auch das Kofferraumvolumen, das bei den konventionell angetriebenen Varianten auf 540 bis 1.600 Liter (bisher: 505 bis 1.550) wächst. Im Fall der Plug-in-Hybrid-Variante X1 xDrive30e sowie beim Elektroauto iX1 xDrive30 fällt das Volumen mit 495 bis 1.495 Liter etwas kleiner aus, weil der Lithium-Ionen-Akku ebenfalls Platz im Heck benötigt. Wenn der Gepäckraum nicht genügt, können mit dem X1 je nach Antrieb auch bis zu 2.000 Kilogramm Anhängelast gezogen werden.
Trotz des kantigeren Auftritts konnten die aerodynamischen Eigenschaften deutlich verbessert werden, wovon neben der Effizienz natürlich auch der Geräuschkomfort profitiert. Mit einem cW-Wert von minimal 0,26 ist der BMW X1 (U11) deutlich besser als sein Vorgänger, der mit mindestens 0,28 angegeben war. Größter Hingucker auf den offiziellen Fotos zum dritten X1 ist aber die neue Farb-Option Utah Orange Metallic, die in die farbenfrohen Fußstapfen von Valencia Orange beim ersten und Sunset Orange beim zweiten X1 tritt. In Verbindung mit der rustikalen xLine samt angedeutetem Unterfahrschutz legt auch der neue BMW X1 einen Auftritt hin, dem es gewiss nicht an Selbstbewusstsein mangelt.
Im Innenraum wird serienmäßig das Curved Display samt iDrive 8 als prägendes Element verbaut, genau wie im 2er Active Tourer kommt es in einer Fassung mit 10,25 Zoll links und 10,7 Zoll rechts zum Einsatz. Ergänzt wird es optional von einem Head-up-Display, das anders als im technisch eng verwandten Familien-Van aufgrund der steiler stehenden Frontscheibe ohne kleine HUD-Scheibe auskommt und seine Infos stattdessen direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert.
Auffällig ist auch die Mittelkonsole, die ohne iDrive-Controller und auch ohne klassischen Wählhebel für das serienmäßige 7-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe auskommt, stattdessen findet sich nur eine kleine Wippe zur Wahl der Fahrstufe. Generell sind echte Knöpfe Mangelware an Bord des BMW X1 (U11): Die Entwickler verweisen auf die Sprachsteuerung per BMW Intelligent Personal Assistant (“Hey, BMW…”) sowie die erweiterten Touch-Funktionalitäten, die neben den eingeblendeten Buttons auch das Einblenden von Zusatzmenüs durch Wischgesten vom Bildschirmrand erlauben.
Im Detail umfasst die oben bereits angesprochene Motoren-Palette zunächst die Benziner X1 sDrive18i und xDrive23i, wobei ersterer mit 136 PS starkem Dreizylinder und Frontantrieb die Rolle des Einstiegsmodells übernimmt. Im Fall des BMW X1 xDrive23i kommt ein 2-Liter-Vierzylinder mit 204 PS zum Einsatz, dem zusätzlich ein 48-Volt-Bordnetz samt 19-PS-Elektromotor zur Seite gestellt wird. So ergeben sich eine Systemleistung von 218 PS und ein System-Drehmoment von 360 Newtonmeter, was den Sprint von 0 auf 100 auch dank Allradantrieb in 7,1 Sekunden ermöglicht und eine Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h erlaubt. Einstiegs-Diesel ist der neue BMW X1 sDrive18d mit 150-PS-Vierzylinder, darüber rangiert der X1 xDrive23d mit 48-Volt-Bordnetz und einer Systemleistung von 211 PS.
Noch stärker unter Strom steht der Plug-in-Hybrid BMW X1 xDrive30e, der sich seinen Antrieb mit dem 230e Active Tourer teilt: An der Vorderachse arbeitet ein Dreizylinder-Benziner mit 150 PS, der eigentliche Haupt-Antrieb ist aber die 177 PS starke E-Maschine an der Hinterachse. Gemeinsam sorgen beide Motoren für eine Systemleistung von 326 PS und beschleunigen den PHEV-X1 in 5,7 Sekunden von 0 auf 100, wobei der wichtigere Eckpunkt sicher ein anderer ist: Dank des großen Lithium-Ionen-Akkus schafft der X1 xDrive30e je nach Konfiguration bis zu 89 Kilometer Elektro-Reichweite, bevor der Verbrenner zum Einsatz kommen muss. Als zweiter Plug-in-Hybrid kommt der X1 xDrive25e, der die gleiche Reichweite bei einer ebenfalls Souveränität versprechenden Systemleistung von 245 PS bietet.
Der spannendste Antrieb steckt aber zweifellos im BMW iX1 xDrive30: Das Elektroauto verfügt über jeweils einen Elektromotor an Vorder- und Hinterachse, wodurch eine Systemleistung von 230 kW oder 313 PS sowie ein maximales Drehmoment von 494 Newtonmeter zur Verfügung stehen. Mit 413 bis 438 Kilometer WLTP-Reichweite stellt der iX1 keine Rekorde auf, er bietet aber eine für die meisten potenziellen Kunden mehr als ausreichende Reichweite – und natürlich kann bei Bedarf mit bis zu 130 kW Ladeleistung schnell weitere Elektro-Reichweite “nachgetankt” werden.
Unabhängig vom gewählten Antrieb bietet der neue BMW X1 eine umfassende Serienausstattung, die vom Curved-Display inklusive Navigationssystem über die 2-Zonen-Klimaautomatik und eine Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion bis hin zum Parkassistent samt Rückfahrkamera und Rückfahrassistent reicht. Auf Wunsch stehen selbstverständlich weitere Assistenzsysteme zur Verfügung, darunter ein Lenk- und Spurführungsassistent, eine aktive Geschwindigkeitsregelung samt Stop & Go-Funktion oder auch die aktive Navigationsführung, die auch aus Sicht der Routenplanung notwendige Spurwechsel vorbereitet und auf Wunsch durchführt.
Die Preise für den neuen BMW X1 (U11) beginnen in Deutschland bei 41.400 Euro für den sDrive18i, günstigster Vierzylinder ist der sDrive18d ab 43.950 Euro. Den Einstieg in die Welt der Allrad-X1 verkörpert der Hybrid xDrive25e, der mindestens 47.550 Euro kostet. Für den rein elektrischen BMW iX1 liegt der Grundpreis bei 55.000 Euro. Dass eine hochwertige Konfiguration wie im Fall des hier gezeigten X1 xDrive23i (ab 49.450 Euro) mit xLine, Metallic-Lackierung in Utah Orange und 20 Zoll großen BMW Individual Leichtmetallrädern im Styling 869i weit von den Einstiegspreisen entfernt ist, versteht sich von selbst.