BMW gewährt den nächsten tiefen Blick in die Entwicklung des LMDh-Rennwagens für die 24 Stunden von Daytona 2023 und andere Langstrecken-Klassikern, wobei mit Le Mans und Spa auch explizit europäische Strecken genannt werden. Im jüngsten Video aus der MBedded-Serie steht der Antrieb des Prototypen im Mittelpunkt, denn zu diesem wurde bisher nie etwas Offizielles gesagt. Nun ist allerdings klar: Beim Verbrenner an Bord des BMW LMDh-Rennwagens handelt es sich um eine grundlegend veränderte Variante des 4,0 Liter großen V8-Triebwerks P66, das schon in der DTM zum Einsatz kam und den Entwicklern daher bestens vertraut ist.
Während der Achtzylinder in der DTM als reiner Saugmotor konzipiert war und rund 500 PS an die Hinterräder schickte, wird er für den LMDh-Einsatz zum Turbo-Triebwerk mit Direkteinspritzung. Der tiefgreifende Umbau macht eine Vielzahl von Anpassungen erforderlich, sorgt aber auch für nochmals wesentlich mehr Leistung. Kurios ist, dass auch im Hightech-Triebwerk von BMW Motorsport Teile aus der Großserie zum Einsatz kommen werden: Unter anderem nutzt der V8 in seiner LMDh-Spezifikation die vieltausendfach in diversen MINI und BMW verbaute Drosselklappe des Dreizylinder-Motors B38 sowie den Öl-Wasser-Wärmetauscher aus dem letzten V8-Diesel von BMW, der das interne Kürzel M67 trug.
An Bord des BMW LMDh-Prototypen wird der V8 mit einem Elektro-Antrieb kombiniert, der sich ebenfalls gerade in der Entwicklung befindet. E-Maschine und Verbrenner können später separat gefahren werden, es wird also auch rein elektrisches Fahren möglich sein – eine solche Option könnte beispielsweise in der Boxengasse genutzt werden, um hier Kraftstoff zu sparen und lokale Emissionen zu vermeiden. Hauptaufgabe des Elektro-Antriebs ist aber selbstverständlich die Performance-Steigerung und damit die Unterstützung des V8-Triebwerks, gerade beim Herausbeschleunigen aus engen Ecken dürfen sich die Fahrer also auf einen extremen Punch freuen.
Viel Zeit für ausführliche Tests des komplexen Technik-Pakets bleibt nicht, tatsächlich werden V8- und Elektro-Motor erstmals an Bord des Rennwagens gemeinsam agieren können. Ob das Gesamtpaket wirklich so standfest wie erhofft ist, wird sich also erst bei der extremen Dauerbelastung im Rahmen eines 24-Stunden-Rennens wirklich zeigen.