Der technisch überzeugenden Vorführung zum Trotz erntete ein BMW-Fahrer im polnischen Siercza keinen Beifall von der Polizei, als er sein 3er Cabrio der Generation E36 auf öffentlicher Straße um eine Verkehrsinsel driftete. Die offenbar von gleich zwei Kameras aufgezeichnete Aktion zeigt den bayerischen Hecktriebler auf dem Gelände einer geöffneten Tankstelle und auch ein Zebrastreifen für Fußgänger ist in unmittelbarer Nähe. Der Fahrer driftete der Polizei dabei direkt in die Arme, sodass den Beamten gar keine andere Wahl blieb als ihn anzuhalten. Der auch von der polnischen Polizei genutzte BMW 3er Touring (G21) gehörte auch noch ausgerechnet zur Abteilung Speed, mit der die Polizisten in unserem östlichen Nachbarland gezielt Raser ins Visier nehmen.
Wie die Policja Malopolska meldet, wurde der 21-jährige Fahrer festgenommen. Zudem muss er eine Geldstrafe in Höhe von 5.000 Zloty zahlen, was umgerechnet rund 1.065 Euro entspricht. Doch damit nicht genug: Für die unvernünftige Aktion erhält der BMW-Fahrer auch noch sechs Punkte im polnischen Fahreignungs-Register, das mit unserer Behörde in Flensburg vergleichbar ist. Die drastischste Strafe ergibt sich aber wohl aus dem Umstand, dass die Polizei das BMW 3er Cabrio genauer unter die Lupe nahm und dabei gleich mehrere technische Probleme feststellte, weshalb auch noch der Fahrzeugschein eingezogen wurde. All das wäre wohl vermeidbar gewesen, wenn sich der Fahrer die Drift-Einlage verkniffen hätte.
Die polnische Polizei schreibt in ihrer Meldung durchaus wohlwollend zum Thema Driften, hält aber Ort und Zeitpunkt für denkbar ungeeignet. Die Ordnungshüter weisen darauf hin, dass ein Fahrer nie absolut sicher sein kann, die Kontrolle über das Fahrzeug beim Driften nicht zu verlieren. Deshalb handelt es sich um eine nicht hinnehmbare Gefährdung von Passanten und anderen Verkehrsteilnehmern, die bei einem Unfall verletzt oder sogar getötet werden könnten. Sollte es dazu kommen, drohen auch in Polen eine strafrechtliche Verfolgung und langjährige Haftstrafen.
Wie die Polizei richtig feststellt, gibt es durchaus geeignete Orte zum Driften: Wenn die Fahrt im fahrdynamischen Grenzbereich auf abgesperrter Strecke und unter Einhaltung angemessener Sicherheitsregeln durchgeführt wird, spricht auch aus Sicht der polnischen Polizei nichts gegen einen sauberen Drift. Wer das eigene Können gezielt steigern will, kann natürlich auch spezielle Drift-Trainings in Anspruch nehmen und beispielsweise in Arjeplog ans Limit gehen, ohne dabei andere Menschen zu gefährden.
(Screenshot, Video & Infos: Policja Malopolska)