Wie wichtig der erste BMW M3 Touring (G81) für die M GmbH ist, zeigt sich seit Monaten an einer intensiven öffentlichen Begleitung der Entwicklung. Die Garchinger gewähren dabei immer wieder ungewöhnlich tiefe Einblicke, haben unter anderem den ersten internen Spitznamen “Bielefeld” verraten, einen ersten Blick auf das enttarnte Heck gewährt und auch deutlich früher als üblich über technische Details gesprochen. Im jüngsten Video dieser Serie geht es nun im Detail um Entwicklung und Abstimmung des Fahrwerks, wobei natürlich auch die tragende Rolle der Karosserie in den Fokus rückt.
Hierbei zeigt sich besonders deutlich, welchen hohen Aufwand die M GmbH in den BMW M3 Touring steckt: Es geht offenbar nicht um eine günstige Option für größtmögliche Marge auf Basis des etablierten Namens M3, sondern um die Entwicklung eines Kombis, der den Namen M3 wirklich verdient. Speziell für den M3 Touring wurde ein erweitertes Strebenpaket mit zusätzlichen Versteifungen entwickelt, das die im Vergleich zu Limousine und Coupé geringere Steifigkeit aufgrund der fehlenden Querstrebe auf Höhe der Rückbank ausgleichen soll. Die klare Zielsetzung hat es nämlich in sich: Die Performance des Kombis soll sich uneingeschränkt auf Augenhöhe mit der M3 Limousine (G80) bewegen. Der Blick in den Kofferraum zeigt, dass der M3 dabei das gleiche Platzangebot wie jeder andere 3er Touring (G21) bieten und somit bis zu 1.500 Liter Ladevolumen mitbringen wird.
Mit einer neuen Abstimmung für Federn und Dämpfer wird auch auf das beim Touring etwas höhere Gewicht an der Hinterachse eingegangen. Einen interessanten Einblick in die Vorgehensweise der M GmbH gibt es gewissermaßen im Nebensatz: Die Comfort-Abstimmung des Fahrwerks wird generell bei zügiger Landstraßen-Fahrt entwickelt, während die Sport-Abstimmung auf der Nürburgring Nordschleife erprobt wird. Der noch härtere Modus Sport Plus eignet sich nur für praktisch topfebene Rennstrecken wie beispielsweise den Hockenheimring oder den Grand Prix-Kurs des Nürburgrings, für die üblicherweise im echten Leben befahrenen Straßen ist diese Einstellung aber tendenziell zu hart und daher trotz des maximale Sportlichkeit versprechenden Namens eher schädlich für die Performance.
Auch die unseren Lesern seit vielen Monaten bekannte Pflicht-Kombination mit dem Allradantrieb M xDrive wird offiziell bestätigt, eine Variante des BMW M3 Touring mit reinem Hinterradantrieb ist ebensowenig geplant wie ein Handschalter oder eine andere Motorisierung als die 510 PS der Competition-Variante. Unterstrichen wird der hohe Anspruch von der optional erhältlichen M Carbon-Keramik-Bremsanlage, die vor allem auf der Rennstrecke noch mehr Standfestigkeit verspricht.
Übrigens: In der Nürburgring-Werkstatt, die rund um die 3-Minuten-Marke als Kulisse dient, ist immer wieder auch ein anhand seines integrierten Heckspoiler-Bürzels klar identifizierbarer Prototyp des BMW M4 CSL (G82) zu sehen – das Video lohnt sich also auch für alle, deren Vorfreude auf das Topmodell der aktuellen M3- und M4-Familie ebenso groß ist wie die auf den ersten Kombi mit voller M3-Power.