Vor dem Marktstart des BMW X7 fragten viele, ob man wirklich ein noch größeres SUV oberhalb des X5 benötigt. Rund drei Jahre und mehr als 150.000 verkaufte Exemplare später stellt sich diese Frage nicht mehr, denn ganz offenbar gibt es einen sehr großen Markt für Luxus-SUV in diesem Format. Nun ist es Zeit für das BMW X7 Facelift (G07 LCI) und die Münchner machen klar, dass sie den X7 intern auf Augenhöhe mit dem klassischen 7er sehen: Das Edel-SUV wird optisch an den Look der neuen 7er-Reihe angelehnt, erhält als erstes Serienfahrzeug die charakteristischen Split Headlights und wird auch technisch auf den allerneuesten Stand gebracht. Wer hier mit einem sanften Facelift ohne echte Neuerungen gerechnet hat, lag also definitiv falsch.
Größter Hingucker der Modellpflege sind zweifellos die horizontal geteilten Front-Scheinwerfer, wobei ein schmales LED-Leuchtenband am oberen Rand für Tagfahrlicht und Blinker verantwortlich ist. Wenige Zentimeter lackierte Fläche unterhalb liegen die eigentlichen Haupt-Scheinwerfer mit Matrix-LED-Technik, die nur bei Nacht zum Einsatz kommen und tagsüber komplett in den Hintergrund treten. Die neuen LED-Scheinwerfer ersetzen übrigens die bisherigen Laserlicht-Scheinwerfer, die für den X7 nicht länger angeboten werden. Ein weiterer Hingucker sind die gegen Aufpreis erhältlichen und dann auf Knopfdruck beleuchteten Iconic Glow-Nieren, die bei aktiviertem Abblendlicht auch während der Fahrt leuchten dürfen.
Neuerungen gibt es auch in der Seitenansicht, allerdings sind die großen Hingucker hier nur optional am Start: Erstmals gibt es für einen BMW 23 Zoll-Felgen ab Werk. Was atemberaubend groß klingt, wirkt in natura sehr stimmig: Ein Fahrzeug im Format des BMW X7 lebt ohnehin auf großem Fuß, da sind die 23-Zöller aus dem Individual-Programm durchaus passend. Auf den ersten Fotos sehen wir das Luxus-SUV mit der neuen Lackierung Sparkling Kupfergrau Metallic und im zur Serienausstattung gewordenen Design Pure Excellence, das als einzige Alternative neben dem M Sport-Paket verbleibt. Letzteres sehen wir zunächst nur am Beispiel des BMW X7 M60i, für den exklusiv auch der Farbton Marina Bay Blue angeboten wird.
Unterhalb des Topmodells mit dem neuen V8-Biturbo S68 platzieren die Münchner zwei Sechszylinder-Varianten, namentlich den BMW X7 xDrive40i und daneben den vor allem für Europa relevanten X7 xDrive40d. Alle drei Modelle kommen mit 48-Volt-Bordnetz der neuesten Generation und verfügen über einen in das Getriebe der Achtgang-Automatik integrierten Elektromotor mit 9 kW sowie 200 Newtonmeter Drehmoment. An Bord des X7 xDrive40i debütiert der gründlich überarbeitete Sechszylinder-Benziner B58B30M2, der auf eine Systemleistung von 380 PS sowie ein System-Drehmoment von 540 Newtonmeter kommt. Unterm Strich ähnlich stark, aber Diesel-typisch deutlich effizienter präsentiert sich der X7 xDrive40d mit 352 PS und 720 Newtonmeter Drehmoment.
Beim Blick auf die Heckpartie ist vor allem das neue Innenleben der Rückleuchten zu erwähnen: Ähnlich wie beim 2er Active Tourer verfügen die Heckleuchten seitlich über ein markantes Muster, das gerade aus der Nähe sehr edel wirkt. Ganz nebenbei sorgt das neue Innenleben auch für eine modernere Nachtoptik. Zwischen den Heckleuchten verläuft eine unter Glas verborgene Chrom-Leiste, die die Breite des Fahrzeugs zusätzlich betont.
Größer als am Heck fallen die Veränderungen im Innenraum des BMW X7 Facelift aus: Statt zwei einzelnen Displays gibt es ab dem Marktstart im August 2022 ein großes Curved Display, das sich aus einem 12,3 Zoll-Display hinter dem Lenkrad und einem 14,9 Zoll-Touchscreen rechts davon zusammensetzt. Auch dank der Grafiken des Infotainment-Systems iDrive 8 trägt das Curved-Display wesentlich dazu bei, dass sich der Innenraum auf dem neuesten Stand der Technik präsentiert. Neu ist auch das Bedienfeld auf der Mittelkonsole, wobei der dezente Gangwahlhebel im Stil des iX wesentlich platzsparender als die bisherige Lösung ist. Vor dem Beifahrer ist eine beleuchtete Interieurleiste mit X7- oder M-Schriftzug zu sehen, wobei Farbe und Helligkeit über das iDrive-Menü wählbar sind. Unverändert bleiben das serienmäßige Panorama-Glasdach und das Kofferraum-Volumen von bis zu 2.120 Liter.
Mit dem Facelift erhält auch das Angebot der Assistenzsysteme im BMW X7 ein großes Update: Rückfahrassistent, Parking Assistant, Manövrierassistent, Rettungsgassen-Assistent und Anhängerassistent wurden genau wie einige andere elektronische Assistenten weiter verbessert und unterstützen den Fahrer bei Bedarf noch effektiver als bisher, auf Wunsch sind auch Drive Recorder und Remote Theft Recorder mit an Bord. Im Stadtverkehr wird nun auch beim Abbiegen auf Fußgänger und Radfahrer im Toten Winkel geachtet, beim Aussteigen wird vor dem Öffnen der Türen vor sich schnell nähernden Radfahrern oder Fahrzeugen gewarnt.
Ein adaptives Fahrwerk mit Zweiachs-Luftfederung zählt im Fall des BMW X7 Facelift zur Serienausstattung, gegen Aufpreis wird zusätzlich die im Paket Executive Drive Pro enthaltene Wankstabilisierung verbaut. Die Preise für das luxuriöse Hightech-Paket beginnen in Deutschland knapp unter 100.000 Euro: 97.700 Euro Grundpreis für den X7 xDrive40i und 99.700 Euro für den X7 xDrive40d unterstreichen die Exklusivität des größten X-Modells, für die 530 PS starke M Performance-Variante M60i müssen sogar mindestens 127.200 Euro investiert werden. Die ersten Kunden können den überarbeiteten X7 im August in Empfang nehmen, ab dem Spätsommer werden sich Interessierten also auch relativ regelmäßig Gelegenheiten für einen eigenen Blick auf die neuen Split-Headlights bieten.
BMW X7 Facelift 2022: Daten & Preise im Überblick
X7 xDrive40i: 380 PS, 540 Nm, 5,8 s 0-100, 97.700 Euro
X7 xDrive40d: 352 PS, 720 Nm, 6,1 s 0-100, 99.700 Euro
X7 M60i: 530 PS, 750 Nm, 4,7 s 0-100, 127.200 Euro