Im weltweiten Duell um die Krone der Premium-Autobauer hatten sowohl die BMW Group als auch Mercedes-Benz in Q1 2022 mit widrigen Umständen zu kämpfen. Das erste Quartal war von einer Vielzahl von Faktoren geprägt, die für einzelne Unternehmen weder vorhersehbar noch zu beeinflussen waren, wobei der von Russland begonnene Krieg in der Ukraine seit dem 24. Februar zweifellos für die größte Verunsicherung verantwortlich ist. In Zeiten wie diesen rücken die Verkaufszahlen der Autobauer naturgemäß in den Hintergrund, aber der Erfolg der BMW Group soll dennoch nicht unerwähnt bleiben: Die Münchner konnten ihre Position als weltweit erfolgreichster Anbieter von Premium-Automobilen ausbauen und liegen auch bei den Kernmarken klar in Führung.
Auch wenn der weltweite Absatz der BMW Group in Q1 2022 um 6,2 Prozent schrumpfte und die Kernmarke BMW im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar 7,3 Prozent verloren hat, würde man sich in Stuttgart über derart moderate Rückgänge vermutlich freuen: Mercedes-Benz meldet für das erste Quartal einen Rückgang der Verkaufszahlen um satte 15 Prozent und wird damit deutlich härter von den aktuellen Krisen getroffen als die Münchner Konkurrenz. Insgesamt kommt die BMW Group (inklusive MINI und Rolls-Royce) auf 596.907 Einheiten und liegt damit rund 95.000 Einheiten vor Mercedes-Benz Passenger Cars (inklusive Smart und Maybach).
Beide Unternehmen weisen für Q1 2022 die Verkaufszahlen ihrer Elektroautos gesondert aus und können dabei jeweils auf starkes Wachstum verweisen. So konnte Mercedes den Absatz reiner Elektroautos mehr als verdreifachen (+210%) und kommt weltweit auf 21.900 Einheiten seiner EQ-Modelle. Die BMW Group konnte ihren Absatz von Elektroautos zwar “nur” um 149,2 Prozent steigern, hatte dabei aber auch eine größere Basis und liegt mit nun 35.289 Einheiten weiter klar vor Mercedes.
Das weltweite Bild bestätigt sich beim Blick auf wichtige Einzelmärkte: Der Mercedes-Absatz in China schrumpfte in Q1 2022 um deutliche 14 Prozent auf 192.700 Einheiten, die BMW Group kommt bei einem sanfteren Rückgang um 9,2 Prozent auf 208.507 verkaufte Fahrzeuge. In den USA meldet Mercedes sogar 20 Prozent Rückgang, während die BMW Group um 3,7 Prozent zulegen konnte.
Welchen Wert die aktuellen Zahlen wirklich haben, wissen wohl nur die Verantwortlichen in den Konzern-Zentralen: Tausende bestellte Autos konnten in Q1 2022 nicht gebaut und ausgeliefert werden, beide Marken haben bei einzelnen Modellen extrem lange Wartelisten und werden diese erst nach und nach abbauen können. Die Verkaufszahlen in Q1 2022 sind von daher nicht wesentlich mehr als eine Momentaufnahme, deren langfristiger Wert für Außenstehende schwer zu beurteilen ist.