Von einem optimalen Umfeld für Autobauer konnte im 1. Quartal 2022 wahrlich nicht die Rede sein, aber zumindest auf dem US-Markt konnte die BMW Group ihre Verkaufszahlen aus dem Vorjahr trotz allem übertreffen: 73.714 Einheiten der Kernmarke BMW entsprechen einer leichten Steigerung um 3,2 Prozent, bei MINI wuchs der US-Absatz sogar um 9,4 Prozent auf 6.876 Einheiten. Zwar konnten die Münchner Mitte des vergangenen Jahrzehnts noch mehr Einheiten in den USA absetzen, aber zumindest im Vergleich mit den letzten Jahren sind die erreichten Zahlen mehr als ordentlich.
Bei der Einordnung der Zahlen ist auch ein Blick auf die Konkurrenz ratsam: Vor dem Hintergrund der Chip- und Halbleiter-Krise meldet Porsche einen Rückgang seiner US-Verkaufszahlen um fast ein Viertel, bei Audi sank der US-Absatz sogar um 35 Prozent. Von Mercedes liegen derzeit noch keine Zahlen für das zweite Quartal 2022 vor. Generell ist klar, dass auch 2022 andere Faktoren als die Attraktivität der Produkt-Palette den Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg eines Autobauers geben dürften: Durch den Krieg in der Ukraine und seine Folgen hat sich ohnehin schon angespannte Situation in den weltweiten Lieferketten weiter verschärft – und mit einer baldigen Entspannung ist derzeit nicht zu rechnen.
Die Produktion in den USA – inklusive der Nutzung von Produkten regional ansässiger Zulieferer – dürfte auch dazu beigetragen haben, dass die im Werk Spartanburg (South Carolina) gebauten BMW X-Modelle im zweiten Quartal 2022 um 16,9 Prozent zulegen konnten, während die Verkaufszahlen der primär in Europa gebauten Pkw-Baureihen um 10,9 Prozent schrumpften. Zählt man auch die außerhalb Nordamerikas gebauten Kompakt-SUV X1 und X2 hinzu, stehen 45.319 X-Modelle lediglich 28.395 Einheiten aller anderen Baureihen gegenüber.
Mit Abstand meistverkauftes BMW-Modell auf dem US-Markt war in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 der X5 (G05). Das Edel-SUV kommt auf einen Absatz von 16.477 Einheiten, liegt damit klar vor dem X3 (13.941) und noch viel klarer vor sämtlichen Pkw-Baureihen, die weit von fünfstelligen Verkaufszahlen entfernt bleiben. Noch klarer wird die Dominanz der X-Modelle, wenn man den Absatz von X3 und X5 addiert – denn allein dieser liegt über dem summierten Absatz aller Nicht-X-Modelle.