Praktisch über Nacht hebt BMW die Preise für Neuwagen deutlich an. In vielen Fällen steigen die Preise der Modelle um vierstellige Beträge, wobei es sich um eine unmittelbare Reaktion auf steigende Rohstoff-Preise und die von allgemeiner Ungewissheit geprägte weltpolitische Situation handeln dürfte. Bereits ersichtlich sind die deutlich höheren Preise im Online-Konfigurator auf bmw.de, wo im Frühjahr regelmäßig Preisanpassungen vorgenommen werden – aber normalerweise nicht in einer solchen Höhe: Seit wenigen Stunden wird beispielsweise das BMW M240i xDrive Coupé (G42) mit einem Grundpreis von 57.300 Euro aufgeführt. Das sind 1.300 Euro mehr als in der erst kürzlich veröffentlichten März-Preisliste und vor allem auch deshalb bemerkenswert, weil der M Performance-2er erst vor wenigen Wochen seinen Marktstart gefeiert hat. Für eine sehr kurzfristig umgesetzte Änderung spricht auch, dass die neuen Preise bisher nur im Konfigurator ersichtlich sind: Die zum Download angebotenen PDF-Preislisten geben zumindest momentan noch den alten Stand wieder.
Der Einstiegspreis für das G42-Basismodell 220i klettert nun ebenfalls über die 40.000 Euro-Marke und liegt ab sofort bei 40.850 Euro (bisher 39.700). Um eine Ausnahme handelt es sich dabei keineswegs: Bei den Deutschland-Bestsellern der 3er-Reihe klettern die Preise um 1.000 auf mindestens 39.350 Euro für die Limousine (G20) und 40.900 Euro für den Touring (G21). Gleich um 2.200 Euro steigt der Grundpreis für den BMW 5er, denn die 520i Limousine kostet von nun an mindestens 53.700 Euro und ist nicht länger ab 51.500 Euro erhältlich. Besonders eklatant wirken sich die Preis-Anpassungen auf den großen Plug-in-Hybrid BMW X5 xDrive45e aus, weil hier auch die Grundlage für die BAFA-Förderung entfällt.
Ähnliche Preissteigerungen ziehen sich durch die gesamte Modellpalette und zeigen klar, wie angespannt die Situation in der Automobilindustrie derzeit ist: Nach dem Corona-Schock und der Chip- und Halbleiter-Krise sind es nun der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation, die sich direkt und indirekt auf das Geschäft und vor allem auch die Einkaufspreise der Autobauer auswirken. Einzige Ausnahme in Sachen Preis-Erhöhung im Frühjahr 2022 ist nach aktuellem Stand der BMW 2er Active Tourer (U06): Hier liegen Markteinführung und Kommunikation der Preise offenbar erst so kurz zurück, dass eine Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt zu schwer zu vermitteln wäre.
Ganz unabhängig von der Fahrzeugklasse und dem Zeitpunkt des Marktstarts ist klar: Wer gerade über die baldige Bestellung eines Neuwagens nachdenkt und beispielsweise im Fall eines Dienstwagens vielleicht schon seit Wochen versucht, einen optimalen Kompromiss aus Motorisierung, Sonderausstattung und Budget-Obergrenzen zu finden, muss seine Pläne mit Blick auf eine Grundpreis-Erhöhung im vierstelligen Bereich definitiv nochmals überdenken. Dass andere Hersteller ebenfalls gerade an der Preisschraube drehen, ist dabei nur ein schwacher Trost.