Der von Paul Rosche konstruierte BMW-V12 im Heck des McLaren F1 GTR gilt unter normalen Umständen als äußerst robust, selbst Jahrzehnte im Motorsport-Einsatz bringen ihn bei guter Pflege nur selten an seine Grenzen. Wie alles im Leben hat aber auch der legendäre Zwölfzylinder aus München seine Grenzen: Wenn man das extrem exklusive Triebwerk mit Diesel-Kraftstoff betankt, quittiert selbst der intern als S70 bekannte BMW-V12 seinen Dienst. Unfreiwillig ausprobiert hat das Rennfahrer François Perrodo, der normalerweise am Steuer sitzt und nicht für Tankstopps verantwortlich ist.
Am Steuer diverser Rennwagen und Prototypen hat der Franzose mehrfach erfolgreich am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilgenommen, außerdem feiert er seit Jahren Siege in der FIA-Langstreckenmeisterschaft WEC und wie sein Instagram-Profil zeigt, ist François Perrodo auch sonst gerne schnell unterwegs. Doch bei einer gemeinsamen Sonntags-Ausfahrt mit einem Ferrari 488 Pista und einem Porsche Carrera GT führte ein kurzer Tankstopp zu einem langen Stillstand: Sein McLaren F1 GTR sprang mit frischem Kraftstoff im Tank einfach nicht mehr an. Nachdem alle naheliegenden Fehler ausgeschlossen waren, wurde François Perrodo langsam aber sicher die Ursache bewusst: Er hatte beim Betanken des hochexklusiven Supersportlers zur falschen Zapfpistole gegriffen und tatsächlich Diesel in den Tank gefüllt.
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Der extrem ärgerliche, aber nur all zu menschliche Fehler ist anders als erwartet nicht extrem teuer: Mehrere Stunden Mechaniker-Einsatz und einen dicken Kratzer im Ego später war der McLaren F1 GTR wieder fahrbereit, inzwischen hat er wieder mehrere Ausfahrten problemlos absolviert.
Auch für Statistiker und Fans extrem seltener Autos wäre alles andere ein herber Verlust gewesen: Nur 28 Exemplare des McLaren F1 GTR wurden überhaupt gebaut. Nach dem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1995 wurden einige wenige der 28 GTR-Modelle zurückgebaut, um auch auf öffentlichen Straßen gefahren werden zu dürfen. Eine Umrüstung auf einen Diesel-Motor hat sich dabei keiner getraut – und dabei offenbar auch nichts verpasst. Denn wie es François Perrodo in seinem Instagram-Beitrag zur Geschichte formuliert: “The F1 GTR is epic, the F1 TDI not so much…”
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Mit einem aktuellen Benziner hätte das gleiche Malheur natürlich nicht passieren können, weil schon der Einfüllstützen eine Betankung mit Diesel-Kraftstoff unterbindet. Im Fall eines Rennwagens aus den 90er-Jahren stellt sich die Sache aber offenbar anders dar.
(Foto: BMW)