Wie schon im Januar hat BMW Deutschland auch im Februar 2022 den Neuzulassungs-Wert des Vorjahresmonats verfehlt. Während der Gesamtmarkt um 3,2 Prozent zulegen konnte, schrumpfte der BMW-Absatz laut Kraftfahrtbundesamt um 5,4 Prozent auf 15.619 Einheiten. Wie schon im gesamten Verlauf des Vorjahres lässt sich für Außenstehende nicht seriös feststellen, zu welchem Prozentsatz hierbei die Auswirkungen der Chip- und Halbleiterkrise eine Rolle spielen.
Ganz sicher keinen Einfluss auf die Neuzulassungen im Februar hatte hingegen der Krieg in der Ukraine, der allerdings in den nächsten Monaten für weit mehr als nur zusätzliche Verunsicherung sorgen wird: Schon jetzt hat BMW aufgrund fehlender Zulieferer-Teile den Stopp der Produktion in vielen europäischen Werken angekündigt, darunter das Stammwerk München, das Motorenwerk Steyr und auch die Standorte Dingolfing und Oxford. Bisher ist dabei nur von der 10. Kalenderwoche die Rede. Klar ist aber auch: Momentan deutet praktisch nichts darauf hin, dass sich die Situation in der Ukraine schnell wieder entspannt und die dort ansässigen Zulieferer bald wieder liefern können. Auch ein schneller Ersatz ist praktisch unmöglich, weshalb alles andere als eine Verlängerung der Produktionsunterbrechung in den europäischen Werke eine große Überraschung wäre. Verglichen mit dem menschlichen Leid in der Ukraine sind diese Überlegungen aber selbstverständlich völlig nebensächlich.
Dass auch der deutsche Automarkt und damit die Neuzulassungen ab März direkt darunter leiden werden, wenn in den Werken keine Autos mehr gebaut werden können, versteht sich von selbst. Auch der Dreikampf um die Premium-Krone in Deutschland wird somit zur absoluten Nebensache, zumal er wesentlich stärker von Sondereffekten wie Produktions-Kapazitäten und Liefer-Engpässen als von klassischen Faktoren wie der Attraktivität der Produktpalette beeinflusst sein dürfte. Die ursprünglichen Ziele der BMW Group für 2022 sind mit Blick auf den Krieg in der Ukraine jedenfalls schon jetzt kaum noch realistisch.
(Grafiken & Infos: KBA)