Auf dem Weg zur bestmöglichen Akustik und dem “besten jemals in einem BMW realisierte Komforterlebnis” verbringt der BMW i7 nicht nur unzählige Erprobungs-Stunden bei Testfahrten in aller Welt, auch die Arbeit in Laboren und auf Prüfständen spielt eine enorm wichtige Rolle. Aktuelle Fotos zeigen uns die Luxuslimousine mit Elektroantrieb, die eng mit dem kommenden BMW 7er (G70) verwandt ist, bei Akustik-Tests in verschiedenen Räumlichkeiten des Münchner Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) der BMW Group. Wir erhalten so auch einen seltenen Einblick in den Akustik-Prüfstand, den Akustik-Klimaprüfstand und die EMV-Absorberhalle. Weitere Fotos zeigen den i7 im Windkanal, denn natürlich spielt auch die Aerodynamik eine entscheidende Rolle für den Geräuschkomfort während der Fahrt.
Die intensive Arbeit auf den verschiedenen Prüfständen verfolgt unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten und mit anderen Maßnahmen letztlich das gleiche Ziel: Alle potenziell störenden Geräusche sollen von den Insassen ferngehalten werden – egal ob diese von außen kommen oder auf die eine oder andere Art durch das Fahrzeug selbst verursacht werden. Dass im Fall des BMW i7 der Verbrennungsmotor als Geräuschquelle entfällt, macht die Arbeit höchstens auf den ersten Blick leichter: Da das von vielen Kunden als vertraut und angenehm empfundene Geräusch des laufenden Verbrenners entfällt, werden sehr leise Störgeräusche erst an Bord eines Elektroautos wirklich hörbar. Folglich müssen auch Geräusche verhindert oder minimiert werden, über die man sich bei einem konventionell angetriebenen Fahrzeug gar keine Gedanken machen müsste.
Damit der Elektroantrieb auch in der Praxis und unter hoher Last als geräuschlos wahrgenommen wird, ist auch hier viel Optimierung notwendig. Die Maßnahmen beginnen hierbei schon mit der Entwicklung und Konzeptionierung der E-Maschine selbst, umfassen aber auch die Lagerung und im Fall des BMW i7 eine spezielle akustische Kapselung des E-Motors. So soll in sämtlichen Fahrsituationen ein lautloser Antrieb Realität werden – wenn sich die Insassen gerade gegen die Iconic Sounds Electric oder andere akustische Unterhaltung entschieden haben.
Neben den Antriebsgeräuschen haben die Entwickler noch zahlreiche weitere Quellen möglicher Störgeräusche im Visier: Abrollgeräusche werden durch komplexe Fahrwerks-Optimierungen und den einst bei Rolls-Royce eingeführten Schaumstoff-Einlagen innerhalb der Reifen minimiert. Das Schwingungsverhalten der Karosserie wird auf besonders leise arbeitenden Rollenprüfständen erprobt und analysiert, bevor es mit Hilfe verschiedenster Versteifungen angepasst wird. Die aus dem Luftwiderstand in unterschiedlichsten Situationen resultierende Aeroakustik wird zunächst am Computer erdacht und schließlich im Windkanal auf die Probe gestellt – bei den echten Tests natürlich ohne jede Tarnung, schließlich würde diese die Ergebnisse der Untersuchungen grundlegend verfälschen.
Eine weitere Komponente der Entwicklung ist der Akustik-Klimaprüfstand, der eine akustische Optimierung bei sehr niedrigen oder auch sehr hohen Temperaturen erlaubt. Hier können alle weltweit relevanten Umweltbedingungen simuliert werden, denn natürlich spielen bei großer Hitze auch die Geräusche von Klimaanlage und Lüftung eine wichtige Rolle für das Komfort-Empfinden an Bord. Bei extremer Kälte ist es wichtig, dass die Materialien des Fahrzeugs keine störenden Geräusche verursachen.
Wichtig für den Alltag sind auch Tests auf dem Akustik-Prüfstand, bei denen zum Beispiel die Geräusche von Baustellen oder Lkw simuliert werden. Hier zeigt sich, wie wirksam die Geräuschdämmung des Innenraums mit ihrer Komfortverglasung und zahlreichen Schallabsorbern tatsächlich ist. Neben der Akustik müssen hierbei aber auch andere Aspekte der Fahrzeug-Entwicklung berücksichtigt werden: Der Akustik-Leichtbau beschäftigt sich damit, dass die Maßnahmen zur Geräuschdämmung nicht schwerer als unbedingt erforderlich sind, denn letztlich muss auch hier ein gesunder Kompromiss aus verschiedenen denkbaren Lösungen gegangen werden.
Nicht zu unterschätzen ist auch die elektromagnetische Verträglichkeit: Das FIZ Nord in München bietet deshalb auch eine EMV-Absorberhalle, in der sich die Technik des BMW i7 starken elektromagnetischen Feldern stellen muss. Hierbei geht es nicht nur um effektive Maßnahmen zur Vermeidung von Störungen bei Radio-, Telefon- und Daten-Empfang, sondern auch um eine in jeder Situation zuverlässige Funktion der elektronisch gesteuerten Regel- und Assistenzsysteme.