Am leichtesten funktioniert der Umstieg auf einen Plug-in-Hybrid oder ein Elektroauto, wenn der persönliche Alltag viele komfortable Lademöglichkeiten anbietet. Doch in vielen Fällen können weder das Zuhause noch der Arbeitsplatz die nötigen Ladepunkte bieten und auch öffentliche Ladesäulen sind im Verhältnis zu den sich im Verkehr befindlichen Elektrofahrzeugen noch immer Mangelware. Der weitere Ausbau der Lade-Infrastruktur ist also dringend nötig, weshalb er auch vom BMW-Vorstand nachdrücklich gefordert wird. Klar ist schon jetzt, dass für den notwendigen Aufbau mehr als nur ein Weg bestritten werden muss. Eine der möglichen Optionen hat sich das Münchner Start-up HeyCharge zur Aufgabe gemacht: Mit ihrem System können viele bisher ungenutzte Parkplätze mit Ladepunkten versorgt werden, was den dezentralen Ausbau der Ladeinfrastruktur vorantreiben würde.
HeyCharge wird bereits durch den US-amerikanischen Start-up Accelerator Y Combinator gefördert, nun kommt mit BMW i Ventures ein neuer Lead-Investor an Bord. Die patentierte Technologie von HeyCharge nennt sich „SecureCharge“. Sie ermöglicht das Aufstellen von Wallboxen an Orten, die über keinen Internetanschluss verfügen und die deshalb für bisherige öffentliche Wallbox-Lösungen schon aus Gründen der Abrechnung nicht in Frage kommen. Anstatt mit dem Internet zu kommunizieren, verbindet sich die Ladesäule per Bluetooth mit der HeyCharge-App des Verbrauchers. Interessant ist diese Technik vor allem für Tiefgaragen, Parkhäuser und andere Parkplätze ohne Option zur Herstellung einer stabilen Internetverbindung. Außerdem soll die Latenzzeit in der Kommunikation zwischen Ladesäule und App sehr gering sein.
Nach Angaben von HeyCharge ist das Aufrüsten bestehender Ladepunkte schnell und günstig möglich. Das macht das Projekt skalierbar und für viele Geschäftsmodelle interessant. Hotels, Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude und viele weitere Einrichtungen könnten dadurch auf einfachem Weg mehrere Ladepunkte für Kunden, Anwohner und Mitarbeiter anbieten. Die Kosten für „SecureCharge“ sollen in Kombination mit dem eigenen HeyCharge „Access Point“ durch die wegfallende Anbindung an einen Internetanschluss sogar deutlich niedriger sein als für herkömmliche Ladepunkte.
„Die Lösung von HeyCharge macht das Aufladen von Elektrofahrzeugen nicht nur skalierbar, sondern auch kostengünstiger, so dass ein einfaches Aufladen von Elektrofahrzeugen überall dort möglich ist, wo man lebt oder arbeitet”, sagte Chris Cardé, Gründer und CEO von HeyCharge. “Wir sind begeistert, in dieser Runde mit BMW i Ventures zusammenzuarbeiten und freuen uns darauf, diese Investition zu nutzen, um unser Produkt weltweit im Markt zu positionieren und zu skalieren und den Verbrauchern kostengünstige Lademöglichkeiten anzubieten.”