Neben den weltweiten Verkaufszahlen über alle Antriebskonzepte hinweg lohnt sich nach dem Jahr 2021 auch ein spezieller Blick auf den Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Leider folgen Audi, BMW und Mercedes hierbei jeweils etwas unterschiedlichen Zählweisen beziehungsweise veröffentlichen ihre Zahlen nach anderen Prämissen, weshalb sich gerade bei den Plug-in-Hybriden nicht jeder wünschenswerte Vergleich auch praktisch darstellen lässt. Besser sieht es bei den Elektroautos aus, bei denen sich die BMW Group bisher ziemlich konsequent auf volumenstarke Modelle statt auf Halo Cars zu exorbitanten Preisen konzentriert hat.
Das Ergebnis sieht man bei den weltweiten Verkaufszahlen 2021: Obwohl sich die BMW-Verantwortlichen permanent anhören müssen, von der deutschen Konkurrenz überholt worden zu sein, verkauft vom deutschen Premium-Trio ausgerechnet die BMW Group die meisten Elektroautos. Mercedes meldet mit dem Verkauf von 48.936 EQ-Modellen eine auf den ersten Blick große Zahl, steht aber klar im Schatten von Audi: Die Ingolstädter kommen auf 81.894 vollelektrische Fahrzeuge. Die BMW Group verzichtet zwar auf eine absolute Zahl, nennt aber immerhin die Stückzahlen der drei wichtigsten Elektroautos: 37.939 iX3 und 28.216 i3 summieren sich zu 66.155 Elektro-BMW, hinzu kommen 34.851 rein elektrische MINI Cooper SE. Die wenigen BMW i4 und iX, die noch Ende des Jahres an Kunden übergeben wurden, dürften keinen großen Einfluss auf die Gesamtzahl von etwas mehr als 101.000 Elektroautos der BMW Group haben.
Mit dem ersten vollen Verkaufsjahr für BMW i4 und iX wollen die Münchner ihren Elektro-Absatz 2022 erneut steigern, gegen Ende des Jahren kommen mit der Luxuslimousine i7 und dem Kompakt-SUV iX1 zwei attraktive Modelle hinzu. Der seit Ende 2013 angebotene i3 verabschiedet sich unterdessen in den Ruhestand: Auch wenn es noch keine wirklich offizielle Bestätigung gibt, wird die Produktion des Stadtflitzers im Sommer 2022 beendet. Ab 2023 folgen mit dem BMW i5 auf 5er-Basis und dem vollelektrischen MINI Countryman weitere Neuheiten, die sich an relativ große Kundengruppen richten.
Beim Vergleich der Plug-in-Hybrid-Verkaufszahlen 2021 können wir leider nicht mit Zahlen von Audi arbeiten, weil die Ingolstädter in ihrer Absatz-Veröffentlichung keine entsprechenden Daten geliefert haben. Bei der BMW Group ist problematisch, dass es keine Unterscheidung zwischen den Marken BMW und MINI gibt, aber die Zahlen sprechen ohnehin eine klare Sprache: Mercedes kommt auf 178.522 Plug-in-Hybride seiner Kernmarke, die BMW Group meldet inklusive MINI über 227.000 Plug-in-Hybride.
Auch wenn aufgrund der etwas unterschiedlichen Daten das eine oder andere Fragezeichen bleibt, scheint zumindest ein Aspekt klar: Dass die Konkurrenz die BMW Group beim Thema Elektrifizierung abgehängt hat, lässt sich anhand der Verkaufszahlen 2021 nicht bestätigen. Wie bei allen Verkaufszahlen 2021 ist aber auch in den oben genannten Fällen der Einfluss der Chip- und Halbleiter-Krise nicht zu unterschätzen. Bis wir wieder von diesen Ungewissheiten bereinigte Daten haben, werden aber zwangsläufig noch einige Monate vergehen.