Vor dem Jahr 2021 hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass im Rennen um die weltweite Premium-Krone einen so klaren Sieger geben würde. Betrachtet man nun die finalen Zahlen von Audi, BMW und Mercedes, ist das Ergebnis allerdings mehr als deutlich: Da sowohl die Ingolstädter als auch die Stuttgarter deutlich stärker mit den Folgen der Chip- und Halbleiter-Krise zu kämpfen hatten, konnten sie der Performance von BMW kaum etwas entgegensetzen. Mit 2.213.795 Einheiten kann die Kernmarke BMW den Wettstreit der Premium-Marken mit über 120.000 Einheiten Vorsprung für sich entscheiden, nachdem im Vorjahr noch Mercedes einen Vorsprung von rund 135.000 Einheiten hatte.
Betrachtet man neben den Kernmarken BMW und Mercedes auch die Kleinwagen-Töchter MINI und Smart, lag die BMW Group bereits 2020 vor Daimler. Auch hier hat sich die Situation aber deutlich zu Gunsten der BMW Group verschoben: Statt rund 118.000 Einheiten haben die Bayern nun rund 428.000 Einheiten Vorsprung. Egal ob mit MINI und Smart oder ohne, Audi konnte den Rivalen in jedem Fall auch 2021 nur aus der Ferne folgen: Mit einem weltweiten Absatz von 1.680.512 Einheiten bleibt die VW-Tochter nicht nur knapp unter ihren Vorjahreswerten, sie bleibt auch weit hinter ihren eigenen Ansprüchen als Herausforderer im Kampf um die Premium-Spitze.
Unter den Verkaufszahlen des Vorjahres landet auch Mercedes: Die Schwaben verkauften im Corona-Jahr 5,0 Prozent mehr Fahrzeuge als 2021. Dass es auch im Umfeld der Chip- und Halbleiter-Krise anders laufen kann, zeigt die BMW Group: Sowohl die Kernmarke BMW (+9,1%) als auch die Töchter MINI (+3,3%) und Rolls-Royce (+48,7%) sowie die gesamte Automobil-Sparte (+8,4%) konnten ihre Verkaufszahlen von 2020 übertreffen und damit den Grundstein für den klaren Vorsprung im deutschen Premium-Dreikampf legen.
Wichtigster Einzelmarkt aller drei deutschen Autobauer war auch 2021 China. Während der Audi-Absatz im Reich der Mitte um 3,6 Prozent auf 701.289 Einheiten zurückging und Mercedes bei 758.863 Einheiten ein Minus von 2,0 Prozent melden muss, konnte sich die BMW Group um 8,9 Prozent auf 846.237 Einheiten steigern und war damit klarer Marktführer. Auch in den jeweils zweit- und drittgrößten Märkten USA und Deutschland konnte BMW die Rivalen hinter sich lassen und somit auf ein rundum gelungenes Jahr zurückblicken.
Klar ist aber auch: Was die Zahlen 2021 wirklich Wert sind, lässt sich für Außenstehende kaum seriös bewerten. Möglicherweise können sowohl Audi als auch Mercedes 2022 tausende Fahrzeuge ausliefern, auf die die Kunden seit einigen Monaten warten und die unter normalen Umständen 2021 ausgeliefert worden wären. Möglicherweise wird auch die BMW Group 2022 stärker von der Chip- und Halbleiterkrise getroffen als bisher. Weitere Sondereffekte sind also keineswegs ausgeschlossen – und auch wenn die Situation 2021 sehr eindeutig war, kann sich 2022 vollkommen anders entwickeln.
Pieter Nota (Mitglied des Vorstands der BMW AG, zuständig für Kunde, Marken und Vertrieb): “Trotz Versorgungsengpässen und anhaltender Corona Pandemie: Wir haben 2021 dank einer wirksamen operativen Leistung im Gesamtkonzern und einer attraktiven Produktpalette ein starkes Absatzergebnis erzielt. Unsere Marken haben rund um den Globus zahlreiche Bestwerte aufgestellt, allen voran die Marke BMW, die auf Platz eins im weltweiten Premium-Segment liegt. Mit mehr als 100.000 verkauften vollelektrischen Fahrzeugen lag unser Fokus im letzten Jahr klar auf dem Hochlauf der Elektromobilität.
Auch 2022 wollen wir profitabel wachsen. Unser Angebot an vollelektrischen Fahrzeugen werden wir in diesem Jahr konsequent weiter ausbauen. Daher haben wir uns hier besonders ambitionierte Wachstumsziele gesetzt: Wir wollen in diesem Jahr den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln.”
Britta Seeger (Mitglied des Vorstandes der Daimler AG und Mercedes-Benz AG, verantwortlich für Vertrieb): “In einem herausfordernden Jahr 2021 haben Maybach, AMG und die G-Klasse neue Absatzrekorde erzielt. Der Auftragseingang für den EQS – das Elektroauto mit der größten Reichweite auf dem Markt – ist sehr vielversprechend. Und mit dem Produktionsstart des ersten vollelektrischen AMG im Dezember eröffnen wir ein neues Kapitel für unser elektrisches Flaggschiff. Diese starke globale Nachfrage nach all unseren Marken gibt Mercedes-Benz Rückenwind auf dem Weg in ein neues, elektrisches Zeitalter.”
Hildegard Wortmann (Vorständin für Vertrieb und Marketing der AUDI AG): “Das Jahr 2021 war herausfordernd, doch mit einer engagierten Leistung unseres weltweiten Teams haben wir es sehr erfolgreich gemeistert. Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft. Mit ‚Vorsprung 2030‘ haben wir eine klare Strategie definiert – und unser Mut zu nachhaltiger Veränderung wird belohnt: Die hohe Nachfrage nach Elektrofahrzeugen von Audi bestätigt unsere frühzeitige Entscheidung für emissionsfreie Antriebe. Dieses Momentum nehmen wir mit ins Jahr 2022 und treiben unsere Transformation konsequent voran.
Wenngleich die Halbleiterversorgung auch in den kommenden Monaten angespannt bleiben wird, gibt uns das kräftige Wachstum bei den Auslieferungen der E-Modelle Rückenwind für die weitere entschlossene Umsetzung unserer Roadmap. Auch die hohen Auftragseingänge sowie der allzeit höchste Auftragsbestand zeigen, dass wir das richtige Portfolio haben.”