Die Brüder Willem und Kaess Smit aus den USA sind ein Teil der BMW-Fangemeinde, die hin und wieder den guten alten Zeiten hinterhertrauern. Anstatt es beim Trauern und seligen Erinnerungen an den BMW M5 E39 ihres Vaters zu belassen, haben sie sich für einen anderen Weg entschieden und mit dem Smit Oletha einen Traumwagen auf die Räder gestellt, der die alte Floskel “Das Leben ist kein Wunschkonzert” Lügen straft. Denn das von Smit Vehicle Engineering realisierte Coupé kombiniert Optik-Anleihen von Z8 und 507 mit der Technik des Z4 Coupé E86 und bringt so zusammen, was in ihren Augen eigentlich schon immer zusammen gehörte.
Die Brüder Smit sind auf den Rücksitzen des BMW M5 E39 ihres Vaters aufgewachsen und vermissen schmerzlich die BMWs von früher, bei denen es (fast) nur um das Eine ging: ums Fahren. Glücklicherweise sind beide talentierte Ingenieure und haben auch ein Händchen für gutes Design: Das weit nach hinten versetzte Greenhouse und die langgezogene Motorhaube kombinieren in der Seitenansicht die Optik des BMW Z8 mit der des Z4 Coupé. Am eigenständigsten erweist sich die Front. Sie ist leicht nach unten gezogen und lässt den Oletha schon im Stand eine Sprinthaltung einnehmen. Der Kühlergrill ist mehr Moustache als Niere und scheint sich, wie schon beim Z8, am BMW 507 von 1956 zu orientieren.
Falls die Optik noch nicht für funkelnde Augen gesorgt hat, so gelingt es den technischen Details des Oletha mit Sicherheit: Herzstück ist natürlich der Motor, bei dem es sich um keinen Geringeren als den S65 handelt, also den 4,4 Liter großen V8-Saugmotor aus dem BMW M3 GTS (E92). Über 450 PS und ein Drehzahlbegrenzer bei 8500 Umdrehungen pro Minute lassen nur erahnen, welch potenzielles Orchester im Bug bereitsteht. Dabei haben die Amerikaner einige Veränderungen durchgeführt: Geschmiedete Kurbelwelle, Kolben und Pleuel, individuelle und elektromechanisch betriebene Drosselklappen, spezifischer Ansaugkrümmer aus Carbon und maßgefertigte Abgasanlage aus Edelstahl sollen den S65 noch befreiter aufspielen lassen. Die Kraftübertragung übernehmen ein manuelles Sechsgang-Getriebe von ZF und ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse mit drei Kupplungen.
Fahrwerkstechnisch setzt Smit Vehicle Engineering auf leichte, sensorfreie Technik: Ein in zwei Wegen einstellbares Fahrwerk von KW wird mit aluminiumgeschmiedeten Leichtbau- Querlenkern kombiniert. Sogenannte Monoblock-Felgen, die aus einem einzigen Block gefräst werden, sorgen in Kombination mit Sportreifen vom Typ Michelin Pilot Sport 4S für optimalen Bodenkontakt und eine Minimierung der ungefederten Massen. Eine Leichtbau-Sportbremse von AP Racing und eine hydraulische Lenkung runden das Paket ab. Die Karosserie besteht dabei aus einem Carbon-Verbundstoff. Das Ergebnis: 1.401 kg Leergewicht auf 4,35 m Länge und 1,85 m Breite.
Während sich das Exterieur vollkommen eigenständig präsentiert, setzen die Brüder Smit im Innenraum auf Bewährtes: Der Oletha trägt das Cockpit des BMW Z4 Coupé (E86). Nicht nur Instrumentencluster, Lüftungsdüsen, Aluleisten und M Schalthebel (der heute übrigens immer noch genauso in handgeschaltenen BMWs mit M Sport-Paket oder zumindest M Sportlenkrad verbaut wird) wirken ausgesprochen vertraut. Die Sitze sind in acht Richtungen verstellbar und werden wahlweise als Touring-Sitz oder Carbon-Sitz ausgeführt.
Maximal 100 Stück wollen die Brüder Smit vom Oletha fertigen. Dass diese Stückzahl genügt, könnte auch am Preis liegen, denn dieser liegt je nach individueller Konfiguration bei rund 450.000 US-Dollar.
(Fotos & Infos: Smit Vehicle Engineering, Ted Seven Photography)