Rund um den Hightech-Werkstoff Carbon, der für seine Leichtigkeit und seine Steifigkeit bekannt ist und BMW-Fans spätestens seit der Dach-Fertigung für den M3 CSL (E46) im Jahr 2003 ein Begriff ist, gibt es immer wieder innovative Ansätze zur Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz. Denn auch wenn Carbon Autos leichter machen und so zu geringeren Emissionen während der Nutzung beitragen kann, ist seine Herstellung nach wie vor sehr energieintensiv. Das gilt nicht nur für die Kohlenstofffasern selbst, sondern auch für die anschließende Lackierung bei einer späteren Verwendung im sichtbaren Bereich.
Für einen besonders cleveren Prozess in diesem Kontext wurde das BMW Werk Landshut nun mit dem AVK Innovationspreis 2021 ausgezeichnet: Die Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V. prämiert das sogenannte In-Mould-Wrapping (IMW), das Projektleiter Dr. Thomas Henke wie folgt beschreibt: “Der verwirklichte Ansatz besteht darin, das Bauteil während des formgebenden Pressprozesses mit einer Folierung zu versehen, die die Lackierung perspektivisch ersetzen kann, und eignet sich für diverse duromere Pressprozesse. Unser neues Verfahren zeichnet sich durch eine zykluszeitneutrale Automatisierbarkeit aus. Wir verwenden Folien, die sich ohne zusätzliche, energieintensive Heizschritte vakuumgestützt umformen lassen.”
Im Vergleich zum bisherigen Verfahren können die mit diesem Prozessschritt verbundenen CO2-Emissionen um bis zu 93 Prozent reduziert werden, ohne dass sich für die Eigenschaften des Materials oder die Optik Nachteile ergeben. Für das BMW Werk Landshut sind Auszeichnungen rund um die Carbon-Fertigung und -Verarbeitung keine Seltenheit: Allein 2021 gab es neben dem jetzt errungenen Preis auch schon den “Grand Award” und den “Innovation Award” der Internationalen Gesellschaft für Kunststofftechnik sowie den JEC Europe Innovation Award für den Produktionsbereich CFK.
An anderen Stellen arbeitet BMW schon heute daran, Carbon durch Naturfasern zu ersetzen: Überall dort, wo vor allem das geringe Gewicht und die Optik von Carbon gefragt sind, können statt Kohlenstofffasern auch Flachs oder Hanf zum Einsatz kommen. Wie realistisch dieses “Fake-Carbon” aussieht, zeigen unsere Fotos aktueller Prototypen der M GmbH.
(Fotos & Infos: BMW Werk Landshut)