Während alle Augen auf den GT3 gerichtet waren, hat BMW Motorsport in aller Stille auch am neuen BMW M4 GT4 (G82) gearbeitet. Der kleine Bruder des M4 GT3 ist im Vergleich zum Langstrecken-Aushängeschild wesentlich seriennäher, folglich aber auch nicht ganz so schnell und in vielerlei Hinsicht nicht so brachial. Das zeigt sich unter anderem an den wesentlich weniger breit ausgestellten Radhäusern, aber auch an weniger großen Aerodynamik-Elementen.
Dass der BMW M4 GT4 2022 dennoch einen hohen Anspruch hat und eine für seine Klasse beeindruckende Performance bieten soll, versteht sich von selbst. Genau wie sein Vorgänger der Generation F82 wird auch der neue GT4-Rennwagen einen mächtigen einstellbaren Heckflügel tragen, der für ordentlich Anpressdruck an der angetriebenen Hinterachse sorgt. Wie das erste offizielle Teaser-Foto zeigt, gibt es auch an der Front einen stattlichen Splitter und zusätzliche seitliche Aero-Flaps.
Auch wenn einige der genutzten Komponenten aus dem M Performance Tuning-Programm stammen oder zumindest an das offizielle Zubehör erinnern dürften, geht BMW Motorsport dabei nicht den ganzen Weg: Die Abgasanlage mit ihren vier auf gleicher Höhe angeordneten Endrohren orientiert sich am Serien-Look und nicht am kontroversen Styling der M Performance-Abgasanlage mit ihren trapezförmig angeordneten Endrohren.
Eher schwächer als die Serie wird der BMW M4 GT4 in Sachen Motorleistung sein: Während der M4 Competition auf der Straße mit 510 PS antreten darf, wird die GT4-Version je nach Reglement und Einstufung wesentlich schwächer unterwegs sein. Im Fall des Vorgängers waren zwar bereits über 470 PS möglich, aber der limitierende Faktor war hier nie die Leistungsfähigkeit des Aggregats unter der Haube, sondern immer das Reglement. Auch mit dem neuen S58-Triebwerk dürfte die 500-PS-Marke auf der Rennstrecke also im Regelfall nicht geknackt werden.
Die vergleichsweise große Seriennähe zeigt sich hingegen beim Preis, der aller Wahrscheinlichkeit nach unter 200.000 Euro liegen wird. Damit spielt der GT4 in einer völlig anderen Liga als der eher im 600-PS-Bereich spielende BMW M4 GT3, für den die Kunden-Teams mindestens 415.000 Euro investieren müssen. Neben den beiden M4-Varianten entwickelt BMW Motorsport derzeit auch einen LMDh-Rennwagen für ein Comeback in Daytona und Le Mans, allerdings können die Münchner dabei auf starke Unterstützung von Dallara bauen.