Gleich nachdem die Autoindustrie die große Verunsicherung in Folge der Corona-Pandemie hinter sich lassen konnte, folgt mit der Chip- und Halbleiter-Krise das nächste große Problem. Die BMW Group zeigt mit ihren Zahlen im Quartalsbericht für Q3 2021 allerdings, dass sie sich von den schwierigen Rahmenbedingungen zumindest im Moment nicht ausbremsen lässt: Nie zuvor konnte die BMW Group in einem dritten Quartal derart hohe Umsatzerlöse, ein derart hohes Konzernergebnis oder einen derart hohen Konzernüberschuss erzielen. Die neuen Bestwerte gehen wesentlich auf das Konto der niedrigeren Rabatte und damit besseren Preisdurchsetzung bei Neuwagen sowie der höheren Preisstabilität bei Gebrauchtwagen und Leasing-Rückläufern, denn beide Faktoren zahlen wesentlich auf die finanzielle Performance des Unternehmens ein. Greifbar wird die starke Performance anhand der EBIT-Marge, die sich im Segment Automobile seit Jahresbeginn auf 11,3 Prozent beläuft.
Verlassen können sich die Münchner dabei auf eine anhaltend hohe Nachfrage nach ihren Produkten, auch wenn die tatsächlich verkauften und ausgelieferten Stückzahlen in Q3 2021 aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit unter dem Vorjahr liegen. Über alle Antriebsarten hinweg entspricht ein weltweiter Absatz von 593.177 Einheiten in Q3 2021 einem Rückgang um 12,2 Prozent, aufgrund des starken ersten Halbjahres liegt der Wert für das bisherige Gesamtjahr aber deutliche 18,0 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Zu einem wesentlichen Treiber haben sich dabei die Elektroautos und Plug-in-Hybride entwickelt, deren Absatz seit Jahresbeginn von 116.400 auf 231.575 Einheiten beinahe verdoppelt werden konnte.
Beim Blick auf die Regionen und Märkte war Q3 2021 vor allem in Europa und Asien von der Chip- und Halbleiter-Krise betroffen, in Nordamerika konnte der Absatz im Vergleich zum Vorjahr trotz allem leicht gesteigert werden. Trotz eines Rückgangs um 12,1 Prozent im dritten Quartal bleibt China mit großem Abstand wichtigster Einzelmarkt, allein in Q3 2021 konnten hier mehr als 200.000 Einheiten abgesetzt werden.
Mit Ausnahme des BMW Z4 befinden sich alle Baureihen seit Jahresbeginn im Plus, das Minus von 0,6 Prozent bei der Roadster-Baureihe ist vor diesem Hintergrund gut verschmerzbar. Besonders starke Zuwächse gibt es in der Mittelklasse, wo 3er- und 4er-Reihe mit zusammen 390.181 Einheiten an die Spitze des internen Rankings fahren. Ebenfalls über 300.000 Einheiten kommen sonst nur die Mittelklasse-SUV X3 und X4, was deren enorme Bedeutung unterstreicht.
Oliver Zipse (Vorsitzender des Vorstands der BMW AG): “Die BMW Group zeigt, wie Ertragskraft und Transformation Hand in Hand gehen. Für uns ist der technologische Wandel eine große Chance, unser Geschäftsmodell nachhaltig zu stärken. Mit der Ausrichtung auf klimaneutrale Mobilität treiben wir das Unternehmen deswegen konsequent voran und machen BMW ‚future proof‘.
Relevant für den Klimaschutz ist die Frage: Welchen CO2-Abdruck hinterlässt ein Fahrzeug über seinen gesamten Lebenszyklus? Von den eingesetzten Rohstoffen über die industrielle Fertigung und die aktive Nutzung bis hin zum Recycling. Das ist die Währung, auf die es ankommt und an der wir uns messen lassen. Deswegen geht unser Verständnis von Nachhaltigkeit weit über den E-Antrieb hinaus. Unser Ziel ist eine geschlossene Kreislaufwirtschaft für maximal wirksamen Klimaschutz – angefangen bei einzelnen Werkstoffen in der Produktion, bis hin zum gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge.
Mit dem BMW i4 und dem BMW iX heben wir die E-Mobilität auf ein neues Level: Der BMW iX ist unser Innovationsflaggschiff und befähigt die kommenden BMW Modelle mit 5G Technologie, der neuesten Software-Generation und dem modernsten, selbst entwickelten E-Antrieb. Der BMW i4 kommt direkt aus dem Herzen der Marke BMW und bietet eine völlig neue Dimension der Freude am Fahren. Damit unterstreichen wir: Wenn BMW draufsteht, dann ist es auch ein echter BMW – völlig unabhängig von der Antriebsvariante.”
Nicolas Peter (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen): “Die erfreulich stabile Marktsituation und anhaltend hohe Nachfrage haben unsere Geschäftstätigkeit im Jahresverlauf sehr positiv beeinflusst. Die Geschäftszahlen beweisen unsere operative Stärke und belegen das große Engagement unserer Mitarbeiter. Unsere Ertragskraft bildet die Voraussetzung für die Transformation unseres Geschäftsmodells. Die dafür nötigen Investitionen finanzieren wir aus dem laufenden Geschäft. Mit umsichtiger Planung und Steuerung, mit dem Fokus auf Effizienz und Profitabilität sind wir dafür gut aufgestellt.
Wir sind auf der Ziellinie für unsere Jahresprognose und blicken zuversichtlich nach vorn. Wir rechnen damit, dass die Halbleiterversorgung uns auch noch über 2021 hinaus beschäftigen wird.”