Mit konkreten Aussagen zur “Neuen Klasse” ab 2025 war BMW bisher zurückhaltend, aber Greg Kable von der britischen AutoCar hat offenbar einige weitere Infos erhalten. Als ersten Vertreter der zweiten Neuen Klasse schicken die Münchner demnach einen elektrischen BMW 3er an den Start, der intern den Arbeitstitel NK1 trägt und parallel zu optisch ähnlichen, aber technisch sehr verschiedenen Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb angeboten werden soll. Eine vergleichbare Strategie fährt Porsche beim aktuellen Macan, dessen Elektro-Variante ebenfalls technisch eigenständig unterwegs ist.
Die derzeit in der Entwicklung befindliche Architektur für die Neue Klasse 2025 soll mindestens so flexibel wie die heutige Cluster-Architektur CLAR sein und daher als Grundgerüst für so gut wie alle Elektroautos der nächsten Jahre dienen können. Neben reinem batterieelektrischen Antrieb können dabei auch Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle sowie Plug-in-Hybride mit Verbrennungsmotor gemeint sein, wie BMW-Chef Oliver Zipse schon vor wenigen Monaten bestätigte. Laut Entwicklungs-Vorstand Frank Weber können mit der Neuen Klasse sämtliche Fahrzeuggrößen zwischen einer Limousine im 2er-Format bis hin zu einem X7 abgedeckt werden.
Bei der Entwicklung der neuen NK-Architektur profitiert BMW massiv von den Erfahrungen, die in den letzten Jahren mit der Fronantriebs-Architektur FAAR und der Hinterradantriebs-Architektur CLAR gesammelt wurden. Beide zeigen schon heute, dass sich Fahrzeuge mit ganz unterschiedlichen Antriebskonzepten auf dem gleichen Band bauen lassen, was enorme Vorteile bei der Produktions- und Kapazitäts-Planung mit sich bringt. Bei den Elektro-Limousinen bis 2025, neben dem bereits vorgestellten i4 also auch i5 und i7, kommt weiterhin die CLAR-Technik zum Einsatz.
Der große Unterschied ist dabei das Grundkonzept: Während bei CLAR der Verbrennungsmotor im Mittelpunkt steht und die Architektur befähigt wurde, auch für Elektroautos nutzbar zu sein, wird das Spiel bei der Neuen Klasse andersherum gespielt – es handelt sich um eine primär für Elektroautos entwickelte Architektur, die auch für Verbrennungsmotoren geeignet ist. Genau wie der BMW iX sollen auch Fahrzeuge der Neuen Klasse dabei auf einen Materialmix mit Aluminium, Stahl und Carbon setzen, wobei der Hightech-Werkstoff in Form eines Carbon Cage zum Einsatz kommen soll.
Für den Antrieb der elektrifizierten Modelle wird die sechste Generation der BMW eDrive-Antriebe zum Einsatz kommen. Im Vergleich zur aktuellen Technik sollen sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Effizienz der Elektro-Antriebe weiter verbessert werden, wobei jeweils bis zu 20 Prozent im Lastenheft stehen. Dank 800-Volt-Technik soll auch extremes Schnellladen mit bis zu 350 kW möglich werden, wenn der Kunde in bestimmten Situationen diesen Bedarf verspürt.
Sichtbar werden soll auch der Einfluss des BMW i Vision Circular, denn mit dem BMW 3er NK1 wollen die Münchner auch in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen. Das ist nur möglich, wenn deutlich mehr Teile als bisher von Anfang an so ausgewählt werden, dass sie sich am Ende des Lebenszyklus leicht recyceln und erneut nutzen lassen.