Auch moderne Elektroautos wie BMW i4 und iX sind keine Lösung für jeden Autofahrer, denn genau wie Modelle mit konventionellem Antrieb haben sie neben vielen Stärken auch ihre Schwächen. Klar ist aber: Viele der Argumente, die einige Kunden bisher aus gutem Grund von einer ernsthaften Überlegung in Richtung Elektroauto abgehalten haben, spielen bei den jüngsten Neuheiten aus München so gut wie keine Rolle mehr. Denn im Mittelpunkt der Kritik am seit 2013 erhältlichen BMW i3 steht neben dem nicht zu allen Bedürfnissen passenden Platzangebot und dem bewusst etwas ungewöhnlicheren Design immer auch die Reichweite des Stadtflitzers.
Mit BMW i4 und iX werden diese für viele Elektroautos typischen Kritikpunkte nun wesentlich abgeschwächt: Wer mehr Platz benötigt, erhält mit dem iX ein langstreckentaugliches Luxus-SUV im X5-Format. Wer ein unauffälligeres Design wünscht, kann einen i4 abgesehen von kleinen Details wie ein konventionell angetriebenes BMW 4er Gran Coupé (G26) konfigurieren. Und beim Thema Reichweite sind 500 bis 600 Kilometer gemäß WLTP-Zyklus ein Bereich, der nur von recht wenigen Autofahrern mit Fug und Recht als “nicht ausreichend” oder gar “nicht alltagstauglich” bezeichnet werden kann – zumal eine Schnellladesäule die Chance gibt, innerhalb weniger Minuten wieder einige Kilometer Reichweite “nachzuladen”.
Das Nein zum Elektroauto wird durch die Fähigkeiten der jüngsten Neuheiten also schwieriger zu begründen, auch wenn es natürlich weiterhin eine legitime Antwort darstellt. Denn klar ist: Die Anforderungen an ein Auto sind gerade im Premium-Segment sehr individuell und durchaus unterschiedlich. Es ist schwer vorstellbar, dass ein einziges Konzept auf alle Fahrprofile gleichermaßen gut passt.
Genau deshalb setzt BMW auf die Power of Choice und will den Kunden auch in Zukunft verschiedene Optionen anbieten: Neben Elektroautos soll es noch möglichst lange auch Plug-in-Hybride sowie Benziner und Diesel geben, denn alle Lösungen haben ihre Stärken und Schwächen. Wo genau die eigenen Vorlieben liegen und welche Lösung am besten zum eigenen Leben passt, kann daher nicht in der Konzernzentrale eines Autobauers entschieden werden.
Das Vorbild des BMW X3, der schon heute mit vier verschiedenen Antrieben erhältlich ist, wird deshalb in Zukunft bei vielen Baureihen umgesetzt. Weiter geht es schon ab 2022, wenn mit X1 und iX1 ein ähnlich breit aufgestelltes Kompakt-SUV startet, kurz darauf folgen die Neuauflage von 7er (und i7) sowie 5er (und i5). Man darf davon ausgehen, dass die tatsächlichen Verkaufszahlen der einzelnen Antriebskonzepte nicht nur in München, sondern auch bei der Konkurrenz extrem genau beobachtet werden. Denn unstrittig ist, dass die Anzahl der plausiblen Antworten auf die Frage “Warum nicht Elektro?” in den letzten Jahren deutlich kleiner geworden ist.