Der Automarkt Deutschland war im September 2021 ein Wettstreit, der nicht nur von Premium-Marken wie BMW, Mercedes und Audi mit stumpfen Waffen geführt wurde: Über allen üblichen Erwägungen und Ursachen für starken oder schwachen Absatz schwebt die durch Halbleiter-Krise und Chip-Mangel stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Neuwagen. Selbst wenn es also genügend Interessenten gibt, ist der Weg zur Neuzulassung steinig und mit langen Wartezeiten verbunden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schrumpfte der Gesamtmarkt um bedrohliche 25,7 Prozent, fast alle Autobauer liegen weit unter ihren Vorjahreszahlen.
So kommt es, dass BMW trotz eines Rückgangs um 18,7 Prozent so etwas wie der Einäugige unter den Blinden im Premium-Segment ist: Bei Audi gingen die Neuzulassungen mehr als doppelt so stark zurück, die Ingolstädter melden ein Minus von 38,9 Prozent – und Mercedes muss sogar einen Einbruch um 49,8 Prozent vermelden. Auch in absoluten Zahlen liegt BMW damit erneut an der Spitze des deutschen Premium-Trios: Mit 16.487 Einheiten konnten die Münchner ihren Vorsprung auf Mercedes (13.734) und Audi (9.934) weiter ausbauen. Eine erstaunliche Randnotiz ist dabei, dass nur Volkswagen im September 2021 auf mehr Neuzulassungen in Deutschland kommt als BMW.
Für das bisherige Gesamtjahr ergibt sich ein Minus des Gesamtmarkts von 1,2 Prozent, obwohl der Vorjahres-Zeitraum stark von den Corona-Einschnitten im Frühjahr geprägt war. BMW kann seine Position an der Spitze des Premium-Segments durch den vergleichsweise starken September 2021 weiter ausbauen: Mit bisher 171.449 Neuzulassungen und einem sanften Plus von 1,5 Prozent liegt BMW weiter vor Mercedes, denn die Schwaben kommen bei einem Minus von 19,9 Prozent “nur” auf 165.781 Einheiten – obwohl in den Zahlen des Kraftfahrtbundesamts neben Premium-Pkw wie üblich auch leichte Nutzfahrzeuge wie Citan, Vito und Sprinter enthalten sind. Audi liegt mit 148.239 Neuzulassungen klar auf dem dritten Rang.
Noch klarer wird die führende Rolle der BMW Group, wenn man neben den Kernmarken auch MINI und Smart betrachtet: 32.010 MINI stehen nur 16.375 Smart gegenüber, wodurch sich die Neuzulassungen von BMW Group und Mercedes Car Group auf 203.459 zu 182.156 Einheiten summieren.
Von einer Vorentscheidung für das laufende Gesamtjahr kann dennoch noch keine Rede sein, denn auch über allen Neuzulassungen des vierten Quartals schwebt das Damokles-Schwert der Halbleiter-Krise. Wer hierbei das bessere Ende für sich behalten wird, dürfte bis zum Ende spannend bleiben. Klar ist aber schon jetzt: Wer auch immer am Ende an der Spitze des Premium-Segments stehen wird – so richtig zufrieden dürfte später niemand auf den Absatz im Jahr 2021 zurückblicken.
(Grafiken & Infos: KBA)