Vor sieben Jahren betrat BMW mit dem ersten 2er Active Tourer absolutes Neuland: Der erste Van der Marke stand mit vorn quer montierten Dreizylinder-Motoren und Frontantrieb im Gegenzug zu allen klassischen Tugenden der Marke. Seit dem Marktstart 2014 wurden allen Unkenrufen zum Trotz mehr als 430.000 Exemplare des BMW 2er Active Tourer F45 verkauft und unzählige neue Kunden für die Marke gewonnen: Phasenweise lag die Eroberungsrate bei bis zu 80 Prozent, nur jeder fünfte Käufer war bereits ein BMW-Bestandskunde.
Mit der zweiten Generation (U06) wollen die Münchner an die Erfolgsgeschichte des Vorgängers anknüpfen, neben den Kunden anderer Marken aber auch mehr langjährige BMW-Fahrer für den Active Tourer begeistern. Wie unser Bild-Vergleich deutlich zeigt, haben die Designer dem Kompakt-Van dafür ein deutlich selbstbewussteres und dynamischeres Design verpasst: Die Front wird von einer mächtigen Doppel-Niere und schmaleren Scheinwerfern geprägt, außerdem steht die Motorhaube weniger steil als bisher. Am Heck sind es vor allem die wesentlich flacher gezeichnete Rückleuchten, die für einen ganz neuen Look sorgen.
Dem neuen Look zum Trotz hat der neue BMW 2er Active Tourer U06 technisch viele Gemeinsamkeiten mit seinem Vorgänger F45. Der Radstand von 2,67 Meter ist identisch, aber in den äußeren Dimensionen legt der Van dennoch leicht zu: 32 Millimeter mehr Länge, 24 Millimeter mehr Breite und 21 Millimeter mehr Höhe sind mit bloßem Auge aber kaum zu erkennen. Aus den größeren Abmessungen resultieren in beiden Reihen etwas mehr Kopffreiheit sowie mehr Platz für Schultern und Ellenbogen.
Für ein dynamischeres Fahrverhalten hat der Active Tourer nicht nur 25 Millimeter mehr Spurweite vorn und 26 Millimeter mehr Spurweite hinten, sondern auch eine neue Achskinematik erhalten. Hinzu kommen ein versteifter Vorderwagen, eine verbesserte Lenkung sowie neue Federungs- und Dämpfungs-Komponenten inklusive der aus dem 3er bekannten hubabhängigen Dämpfer. Abgerundet wird das neue Technik-Paket mit der aktornahen Radschlufbegrenzung, die unter anderem aus dem 1er bekannt ist.
Völlig neu gestaltet präsentiert sich auch der Innenraum, der vom serienmäßigen Curved-Display für das iDrive 8-System geprägt wird. Während das Infotainment-System und die Assistenzsysteme auf dem neuesten Stand der Technik sind, strahlt das weiterhin mit einer kleinen Scheibe realisierte Head-up-Display wenig High-Tech-Flair aus. Noch kritischer dürften viele Nutzer aber fragen, wie gut die Bedienung ohne den bewährten iDrive-Controller funktionieren kann. Gerade während der Fahrt ist die Bedienung per Touchscreen eine eindeutig schlechtere Option, entsprechend wichtig wird eine gut funktionierende Sprachsteuerung für den Alltag der Active Tourer-Kunden. Wie gut das in der Praxis klappt, dürfte individuell unterschiedlich sein.