Für ein modernes Automobilwerk ist das BMW Werk München ausgesprochen zentral gelegen, woraus sich eine Vielzahl von Vor- und Nachteilen ergibt. In der Städteplanung ist es auch ohne das Stammwerk des weltweit größten Anbieters von Premium-Automobilen ein zentrales Problem, verschiedene Wünsche und Anforderungen so unter einen Hut zu bringen, dass alle gut miteinander auskommen. Während Anwohner aus verständlichen Gründen eine möglichst ruhige und saubere Umgebung wollen, benötigen Gewerbe und Industrie eine gute Verkehrsanbindung und oft auch gewisse Freiheiten bezüglich der Lärmbelästigung. Allein diese beiden Gegensätze zeigen, wie groß die Notwendigkeit zum Finden geeigneter Kompromisse ist.
Rund um das BMW Stammwerk in München stehen vergleichbare Probleme im Raum, für deren Lösung nun der Architekturwettbewerb „BMW München – urbane Produktion“ ausgerufen wurde. Mit ihm soll ein passendes Konzept gefunden werden, um die Produktionsstätte mit Rücksicht auf Mensch und Natur bei gleichzeitiger Gewährleistung der Arbeitsplätze fit für die Zukunft machen zu können. Bis Anfang 2022 haben sechs renommierte Architektur-Büros Zeit, ihre ersten Entwürfe anzufertigen und vorzulegen. Das Ergebnis soll die Umwandlung des Werks in einen modernen Produktions-Campus mit internationaler Strahlkraft sein.
Der Gewinner wird von einer großen Jury ausgewählt, zu der neben unter anderem auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter und diverse Vorstandsmitglieder der BMW Group gehören. Für die Anwohner gibt es vor und nach dem Wettbewerb Informationsveranstaltungen zu den potenziell anstehenden Veränderungen in ihrer Umgebung.
Am Standort in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen Olympiaparks ist BMW seit inzwischen 99 Jahren aktiv, schon in den 1920er-Jahren wurden hier Flugzeug-Motoren und Motorräder gebaut. Seit den 1950er-Jahren werden im Werk München Automobile gebaut. Zuletzt wurde die Produktion um den voll elektrische BMW i4 erweitert, der die Bedeutung des Standorts für die Zukunft der BMW Group unterstreicht.
Die Leiterin des Immobilienmanagements der BMW Group, Nicole Haft-Zboril, betont: „Mit dem Wettbewerb möchten wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und uns aktiv an der Quartiersentwicklung rund um das Werk beteiligen. Damit schaffen wir ein langfristig zukunftsfähiges Arbeits- und Produktionsumfeld. Dabei richten wir unseren ganzheitlichen Blick vor allem auf die Aspekte der verkehrlichen Anbindung, Nachbarschaft und Nachhaltigkeit.“
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Manfred Schoch hebt hervor: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können jeden Tag hier im Werk München aufs Neue spüren, wie Geschichte und Zukunft der Produktion Hand in Hand gehen – der Arbeitsplatz im Werk München bietet ein historisches Ambiente kombiniert mit modernsten Produktionsmöglichkeiten. Dieses einzigartige Merkmal möchten wir bewahren und zusätzlich weiter in Richtung Zukunft entwickeln. Mit dem Architektur- Wettbewerb und der Integration des Werks in den urbanen Raum sichern wir auch in Zukunft die Arbeitsplätze unserer Belegschaft hier im Werk München.“
Werkleiter Peter Weber erklärt: „Um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben, ist ein gesamtheitlicher Umbau notwendig. Die zwei ersten großen Projekte sind die neue Fahrzeugmontage und ein neuer Karosseriebau. Damit schaffen wir die Basis für innovative, nachhaltige und wettbewerbsfähige Produktionsprozesse. Wir bereiten unser Werk vor für die Produktion der Modelle der „Neuen Klasse“, unser Schritt in die dritte Phase der Elektromobilität. Mit dem Architekturwettbewerb wollen wir eine mögliche Öffnung des Werkes im Zentrum der Stadt München gestalten. Der Wandel unseres Werkes dient der Zukunftssicherung des Standortes und seiner Arbeitsplätze.“