Der BMW i Vision Circular gibt die Antwort auf eine Frage, die sich viele Auto-Fans in letzter Zeit immer häufiger stellen: Wie kann individuelle Mobilität mit dem Nachhaltigkeits-Anspruch von 2040 aussehen? Völlig anders als heute, so viel steht schon 19 Jahre vorher fest – aber nicht zwingend weniger begehrenswert oder weniger Freude versprechend. Das Design ist dabei nur einer von vielen Aspekten, viel wichtiger ist die Frage nach den Ansätzen für eine saubere und zeitgemäße Mobilität. Genau hier setzt die jüngste Vision der BMW Group an, denn das grundlegende Ziel ist ein Auto für die Kreislaufwirtschaft: 100 Prozent recycelte Materialien und 100 Prozent Recyclingfähigkeit sind für heutige Neuwagen eine Illusion, wären aber bei entsprechender Priorisierung durchaus realisierbar.
Das kompakte Elektroauto mit Feststoff-Batterie ist dabei nicht als Vorschau auf ein kommendes Modell und schon gar nicht auf die “Neue Klasse” ab 2025 gemeint, sondern soll stattdessen die Vision der Circular Economy greifbar machen. Jedes sichtbare oder unsichtbare Material, jede Schraube und jedes noch so kleine Einzelteil ist ebenso wie die Feststoff-Batterie am Ende des Lebenszyklus vollständig recyclebar. Elemente wie die Schnellverschlüsse an Felgen, Armaturenträger oder Sitzen machen bei genauerem Hinsehen sichtbar, dass die scheinbar fest zusammengehörigen Komponenten mit wenigen Handgriffen wieder in ihre Einzelteile zerlegt werden können.
Design-Elemente wie die vollkommen neuartige Front mit einer digitalen Fläche, die zur Darstellung von Scheinwerfern und Doppel-Niere genutzt wird, zeigen ebenfalls vollkommen neue Wege auf. Auch die Rückleuchten sind in die gesamte Breite des Hecks integriert und können für verschiedene Anzeigeszenarien genutzt werden. Um unnötigen Materialverbrauch zu vermeiden, verzichtet der BMW i Vision Circular sogar auf klassische Logos und Schriftzüge: Ein eingraviertes Logo und ein gelaserter Modellschriftzug erfüllen den gleichen Zweck, sind aber viel nachhaltiger.
Weitere Details machen den Nachhaltigkeitsanspruch noch deutlicher: Was auf den ersten Blick wie eine Lackierung wirkt, sind tatsächlich nur hellgolden eloxierte Oberflächen aus Sekundär-Aluminium oder andere speziell behandelte Oberflächen. Auch die Reifen bestehen aus zertifiziert nachhaltig angebautem Naturkautschuk, der mit recycelten Gummipartikeln in bunten Farben verstärkt wurde. Die Felgen sind mit Blick auf die Aerodynamik im äußeren Bereich weitgehend geschlossen, verfügen aber im inneren Bereich über genügend Öffnungen für eine effiziente Bremsenkühlung.
Seinen kompakten Abmessungen zum Trotz soll der Innenraum des BMW i Vision Circular an das Platzangebot heutiger Luxusklasse-Fahrzeuge erinnern. Möglich wird das natürlich auch durch den Elektroantrieb, der wesentlich weniger Platz in Anspruch nimmt als ein konventioneller Antrieb. Untypisch und innovativ ist der Ansatz, im Innenraum praktisch vollständig auf Klebstoffe zu verzichten: Wenn verschiedene Materialien verbunden werden sollen, kommen smarte und wieder lösbare Verbindungen zum Einsatz. Dieser Ansatz macht eine spätere Demontage und ein Recycling der Einzelmaterialien wesentlich einfacher.
Bemerkenswert ist aber auch, worauf der BMW i Vision Circular nicht verzichtet: Auch im Jahr 2040 sehen die BMW-Designer noch Bedarf für ein relativ konventionelles Lenkrad und eine Pedalerie mit Brems- und Fahrpedal, das autonome Fahren hat den Fahrer also noch nicht vollkommen überflüssig gemacht. Das Head-up-Display erstreckt sich über den gesamten unteren Bereich der Frontscheibe und das Infotainment-System lässt sich ohne eine heute gewohnte Form von Controller bedienen, stattdessen gibt es einen großen zentralen Körper zur Bedienung der Fahrzeug-Systeme.
Ob sich diese Form der Bedienung bis 2040 durchsetzen wird, kann genau wie die Frage nach dem richtigen Ansatz für individuelle nachhaltige Mobilität nur die Zukunft beantworten. An Ideen scheint es den Entwicklern in München dabei jedenfalls nicht zu mangeln.
Oliver Zipse (Vorstandsvorsitzender der BMW AG): “Der BMW i Vision Circular zeigt, wie umfassend und konsequent wir nachhaltige Mobilität denken. Er steht für unseren Anspruch, Vorreiter bei der Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft zu sein. Unsere Spitzenposition bei der Ressourceneffizienz in der Produktion wollen wir auf den gesamten Lebenszyklus unserer Fahrzeuge ausweiten. Dabei geht es auch um betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeit. Denn die aktuelle Entwicklung von Rohstoffpreisen zeigt, mit welchen Auswirkungen eine Industrie rechnen muss, die von begrenzten Ressourcen abhängig ist. Mit der Neuen Klasse werden wir dabei den nächsten großen Schritt machen. Aber: Auch wenn viele BMW-Fans sehnsüchtig den ersten Ausblick auf die Neue Klasse erwarten – der BMW i Vision Circular ist es noch nicht. Ich kann allerdings versprechen: Wir entwickeln die Neue Klasse in Sachen Nachhaltigkeit mit dem Mindset des BMW i Vision Circular.”
Adrian van Hooydonk (Leiter BMW Group Design): “Im Designprozess des BMW i Vision Circular haben wir Zirkularität von Beginn an konsequent mitgedacht. Daher ist dieses Visionsfahrzeug voller innovativer Ideen, die Nachhaltigkeit mit einer neuen und inspirierenden Ästhetik verbinden – wir nennen diesen Ansatz ‚Circular Design‘.”