Wie viel Auto braucht der Mensch? Im Grunde dreht sich bei MINI schon seit der ersten Skizze von Alec Issigonis alles um diese zentrale Frage, auch wenn inzwischen selbst der kleinste MINI im Vergleich zu seinem Urahn ein echter Riese geworden ist. Gemeinsam mit dem Designer Paul Smith sind die Briten der ursprünglichen Frage nun erneut auf den Grund gegangen und haben mit dem MINI STRIP eine auf das Wesentliche reduzierte Variante des aktuellen MINI Cooper SE auf die Räder gestellt.
Der Prozess auf dem Weg zum Einzelstück klingt auf den ersten Blick simpel, hat aber vermutlich gerade deshalb zu einem überzeugenden Ergebnis geführt: Zunächst wurde das Elektroauto von allen nicht technisch benötigten Teilen befreit. Im Anschluss wurden nur solche Komponenten wieder in den leeren MINI eingebaut, die man an Bord tatsächlich benötigt. Sichtbar wird der konsequente Minimalismus schon von weitem, denn die Karosserie verzichtet auf eine farbige Lackierung oder sonstige Veredelung und präsentiert stattdessen die raue Schönheit der Rohmaterialien – sieht man einmal von einer dünnen Schicht Klarlack ab, die die Materialien vor Korrosion schützt und insofern technisch erforderlich ist.
Kunststoff-Teile aus dem 3D-Drucker und Verkleidungen aus recyceltem Plexiglas sind zur Verbesserung der Aerodynamik des Elektroautos ausgesprochen sinnvoll, auch wenn der MINI Cooper SE theoretisch natürlich auch ohne die Radabdeckungen oder den verkleideten Kühlergrill fahren könnte. Auch das Panoramadach besteht aus Recycling-Plexiglas, denn neben der Reduzierung auf das Wesentliche spielt auch Nachhaltigkeit bei der Material-Auswahl für den MINI STRIP eine zentrale Rolle.
Auffällig nackt und unverkleidet präsentiert sich auch der Innenraum, der vollkommen ungewohnte Einblicke in die Karosserie erlaubt und den MINImalismus auf ein neues Level hebt. Gestrickte Textilien für den Bezug der Sitze, Recycling-Gummimatten in den Fußräumen und Recycling-Kork als Abdeckung von Armaturenbrett und Türtafeln sowie der völlige Verzicht auf Leder und Chrom machen den Wunsch nach einem möglichst nachhaltigen Interieur greif- und sichtbar.
Auch wenn die meisten künftigen Serienfahrzeuge der BMW Group keinen derart radikalen Ansatz verfolgen dürften wie der MINI STRIP von Paul Smith, so hat die Zusammenarbeit der beiden britischen Design-Ikonen durchaus neue Ansätze gezeigt. Gerade die Nutzung von Kork könnte in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, denn die Eigenschaften des Materials überzeugen und könnten so manche geschäumte Kunststoff-Oberfläche überflüssig machen. Ob es wirklich dazu kommt, werden die nächsten Jahre zeigen.
Paul Smith: “Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich die Chance bekommen habe, den legendären MINI neu zu denken. Ich kenne und liebe das bisherige Auto, aber dadurch, dass wir die Tradition respektiert und dabei in die Zukunft geblickt haben, haben wir etwas wirklich Einzigartiges geschaffen. Das MINI Team hat mir das Vertrauen und die Freiheit gegeben, bei der Gestaltung des Fahrzeugdesigns neue Wege zu gehen. Das war für mich ein echtes Privileg. Ich glaube, dass wir gemeinsam etwas ganz Besonderes geschaffen haben, indem wir uns auf das Wesentliche besonnen, die Dinge reduziert und das Auto entschlackt haben.”
Oliver Heilmer (Leiter MINI Design): “Für mich zeigt der MINI STRIP auf eindrucksvolle Weise, dass MINI und Paul Smith dieselbe mutige Denkweise für die Zukunft in Bezug auf Innovation und Design teilen – und gemeinsam mehr entsteht. Paul hat direkt zu Beginn des Designprozesses durch seine automobilfremde und damit frische Sichtweise, essentielle Fragen gestellt. Wir sind stolz, gemeinsam ein so charakterstarkes Statement entwickelt zu haben.”