Im Quartalsbericht zu Q2 2021 konnte die BMW Group wie erwartet starke Zahlen vorstellen: Auf Basis des neuen Absatz-Rekords haben die Münchner auch neue Bestwerte für Konzern-Ergebnis und -Überschuss aufgestellt. Dabei wurden nicht nur die Werte aus dem Corona-bedingt schwachen Vorjahr klar übertroffen, sondern auch die Zahlen aus dem Vor-Krisen-Jahr 2019 spürbar überboten. Das Konzern-EBT erreicht auch durch einen Sondereffekt erstaunliche 6 Milliarden Euro: Die relativ überschaubare Strafe und die damit verbundene Auflösung der Rückstellung im Zusammenhang mit dem EU-Kartellrechtsverfahren stärkt die Zahlen für das erste Halbjahr signifikant. Im Automobil-Segment erzielte der Konzern eine EBIT-Marge von beachtlichen 15,8 Prozent.
Vergleichsweise verhalten fällt der Ausblick auf das zweite Halbjahr 2021 aus: Hohe Rohstoffpreise und die Halbleiter-Krise werden aller Voraussicht nach zu geringeren Margen und immer wieder auch zu Lieferengpässen führen und die Zahlen belasten. Vorübergehende Produktions-Stopps in einzelnen Werken waren schon in den letzten Monaten hin und wieder erforderlich und eine stabile Entspannung der Situation auf dem Chip-Markt zeichnet sich derzeit noch nicht ab. Je nach betroffenem Bauteil kann es daher auch dazu kommen, dass einzelne Modelle gar nicht gebaut werden können.
Eine große Herausforderung stellen die immer strenger werdenden EU-Vorgaben bezüglich der CO2-Emissionen dar. Zum Erreichen der mit dem Green Deal nochmals deutlich forcierten Zielvorgaben für 2030 sind aus Sicht der BMW Group auch signifikante Investitionen in die Lade-Infrastruktur erforderlich, die sich bisher nicht im erforderlichen Maß abzeichnen.
Wesentlicher Treiber zur Reduzierung der Flotten-Emissionen ist auch weiterhin die weltweit hohe Nachfrage nach Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Im ersten Halbjahr 2021 steigerte die BMW Group ihre Verkaufszahlen dieser Modelle um 148,6 Prozent auf 153.243 Einheiten – im ersten Halbjahr des Vorjahres wurden vergleichsweise moderate 61.652 Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft.
Die wichtigsten finanziellen Kennzahlen zu Q2 2021 und dem ersten Halbjahr 2021 zeigen die folgenden Tabellen im Detail:
Oliver Zipse (Vorstandsvorsitzender der BMW AG): “Im ersten Halbjahr hat die hohe Nachfrage der Kunden unsere Geschäftsentwicklung positiv beeinflusst und zu deutlichen Zuwächsen geführt. Angesichts diverser Risiken wie Rohstoffpreise und Halbleiterversorgung dürfte das zweite Halbjahr für die BMW Group jedoch volatiler werden. Trotz kurzfristiger Herausforderungen behalten wir dabei immer die langfristige Ausrichtung des Unternehmens im Blick: Unsere hohe Innovationskraft und nachhaltige Profitabilität sind die Grundlage, um die Transformation unserer Industrie erfolgreich zu gestalten. Dabei setzen wir auf technologische Lösungen für eine digital vernetzte und nachhaltige Mobilität.
Unsere Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität dokumentieren wir nachweisbar und für jeden transparent. Unsere klar definierten Ziele bringen uns – im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen – auf einen Pfad, der deutlich anspruchsvoller ist als das Zwei-Grad-Ziel, und das ohne Vorbehalte und Ausnahmen. Unser Zielbild führt über eine immer emissionsärmere Wertschöpfungskette, die in eine Kreislaufwirtschaft mündet.”
Dr. Nicolas Peter (Finanzvorstand der BMW AG): “Unsere nachhaltige Profitabilität bildet die Basis, um in die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Modelle sowie in Automatisiertes Fahren investieren zu können. In einem starken ersten Halbjahr haben wir daher weiter konsequent an unserer Performance gearbeitet. Zudem greifen die Effizienzmaßnahmen. Beispielsweise sind wir erfolgreich bei der Komplexitätsreduktion unterwegs: Neue Paketlösungen haben Effizienzen bei unseren Produkten und Dienstleistungen erbracht und gleichzeitig das Kundenerlebnis verbessert und vereinfacht. Wir arbeiten konsequent an unseren Vertriebsstrukturen und nutzen digitale Analysetools zur Vertriebs- und Absatzsteuerung. Im Produktionsbereich werden wir wie angekündigt die Kosten je Einheit bis 2025 im Vergleich zu 2019 um ein Viertel senken. Auch hier greifen wir auf virtuelle Planungsprozesse zurück und optimieren unsere Logistik und Werkeauslastung.
Die Prognose geht davon aus, dass sich weder die Corona-Pandemie noch die Halbleiter-Versorgungssituation deutlich verschärfen und die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten stabil bleibt. Dank des hohen Einsatzes unserer Mitarbeiter in Einkauf, Produktion und Vertrieb konnten wir die Herausforderungen bei der Halbleiter-Versorgung in den ersten sechs Monaten weitgehend kompensieren. Mit zunehmender Dauer der Lieferengpässe wird die Situation allerdings angespannter. Wir rechnen auch im zweiten Halbjahr mit Produktionseinschränkungen und damit verbundenen Auswirkungen auf den Fahrzeugabsatz.”