Nach etwas mehr als einem Jahrzehnt zieht Audi den Stecker für den Kleinwagen A1. Mit dem Polo-Derivat wollten die Ingolstädter einst das von BMW mit der Marke MINI erschaffene Segment der Premium-Kleinwagen erobern, nach der 2018 eingeführten zweiten Generation wird das Kapitel aber offenbar beendet. Wie der bis Sommer 2018 im BMW-Vorstand tätige und derzeit unter den Folgen einer Corona-Erkrankung leidende Audi-Chef Markus Duesmann gegenüber Automotive News Europe sagte, erhält der aktuelle Audi A1 keinen Nachfolger. In den nächsten Jahren wird der kleinste Audi dennoch verfügbar bleiben, schließlich hat der erst vor drei Jahren eingeführte A1 einen Großteil seines Lebenszyklus noch vor sich: Die erste Generation wurde für nicht weniger als acht Jahre angeboten.
Mit der Konkurrenz durch die BMW-Tochter MINI hat die Audi-Entscheidung gegen einen A1-Nachfolger allerdings wenig zu tun, den Ausschlag gaben stattdessen wohl die immer strengeren CO2-Vorgaben für europäische Autobauer: Gerade bei einem eher margenschwachen Kleinwagen sorgt die komplexe Technik zur Nachbehandlung der Abgase für große finanzielle Herausforderungen, weshalb angeblich sogar hinter der Fortsetzung des VW Polo ein Fragezeichen steht. Sollten die Wolfsburger ihren Kleinwagen-Bestseller einstellen, würde auch dem Audi A1 die technische Grundlage entzogen werden.
Bei MINI reagiert man mit einer zunehmenden Fokussierung auf Elektro-Antriebe auf die Herausforderungen der Zukunft: Nachdem der Kleinwagen schon seit einiger Zeit nicht mehr mit Diesel-Motoren angeboten wird, soll in den nächsten Jahren auch der Benziner aus dem Angebot verschwinden. Ab 2030 will die BMW-Tochter gar keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen, schon 2025 soll der letzte neue MINI mit konventionellem Antrieb vorgestellt werden.
An Elektroautos im kompakten Format soll es dabei aber nicht mangeln, auch das MINI Cabrio wird 2025 mit reinem Elektroantrieb neu aufgelegt. Die Erfolgsgeschichte des klassischen Hatchback, der MINI lange vor der Einführung von größeren Modellen wie Countryman und Clubman zur Ikone gemacht hat, wollen die Briten ab 2023 in einer gemeinsam mit Great Wall entwickelten Elektro-Variante fortsetzen.
(Fotos: Audi)