Nicht nur in Deutschland, auch weltweit muss sich Mercedes-Benz beim Absatz im 1. Halbjahr 2021 hinter BMW einreihen. Nachdem die Stuttgarter mehrere Jahre an der Premium-Spitze standen, können sie die Erholung der Branche nach dem Schock der Corona-Pandemie offenbar weniger gut für sich nutzen als die Rivalen aus München. Eine Rolle dabei könnte auch die Halbleiter-Krise spielen, die den Bau und damit auch den Verkauf von Fahrzeugen derzeit erschwert und manche Autobauer härter trifft als andere. Wie groß dieser Effekt ist, lässt sich für Außenstehende aber kaum beurteilen.
Eine klare Sprache sprechen hingegen die von den Herstellern selbst gemeldeten Verkaufszahlen für das 1. Halbjahr 2021: Bei der BMW Group summieren sich die weltweiten Verkäufe demnach auf 1.178.292 Einheiten der Kernmarke BMW, Daimler meldet 1.162.471 Mercedes-Pkw. Genossen die Schwaben im ersten Halbjahr des Vorjahres noch über 90.000 Einheiten Vorsprung, liegen sie nun also knapp 16.000 Einheiten zurück. Noch wesentlich größer wird der Abstand, wenn man auch die Kleinwagen-Marken MINI und Smart betrachtet, aber unter Einbezug dieser Marken lag die BMW Group ohnehin seit vielen Jahren unumstritten vor Mercedes-Benz Cars.
Vom dritten großen deutschen Premium-Anbieter Audi liegen momentan noch keine exakten Zahlen vor. Zwar meldet Audi genau wie BMW einen neuen Rekord, nach Einschätzung zahlreicher Experten wird der Absatz der VW-Tochter aber weiterhin weit hinter den Zahlen von BMW und Mercedes liegen. Nachdem die Ingolstädter das Duell zwischen BMW und Mercedes mehrere Jahre lang in einen Dreikampf verwandelt hatten, können Sie dem Vortrieb der beiden etablierteren Rivalen nun seit einiger Zeit nicht mehr folgen.
Neben der Gesamtbetrachtung spielen im bayerisch-schwäbischen Wettstreit auch die Elektroautos und Plug-in-Hybride eine zunehmend wichtige Rolle, wobei beide Marken starke Zuwächse vermelden. Mercedes verkaufte im 1. Halbjahr 2021 nach eigenen Angaben 121.500 Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb, das entspricht einem Anteil von 10,3 Prozent am Gesamtabsatz der Marken Mercedes-Benz und Smart. Auch hier ist die BMW Group schon einen Schritt weiter: BMW und MINI verkauften im ersten Halbjahr 153.267 Elektroautos und Plug-in-Hybride, was einem Anteil von 11,4 Prozent entspricht.