Abgesehen von einzelnen Monaten gibt es in der KBA-Statistik nur selten einen anderen Premium-Marktführer als Mercedes. Das liegt nicht nur daran, dass die Stuttgarter auf ihrem Heimatmarkt traditionell besonders erfolgreich sind, sondern auch an der Zählweise des KBA, die neben Premium-Fahrzeugen auch leichte Nutzfahrzeuge wie Citan, Vito und Sprinter in den Neuzulassungen der Marke mitzählt. Im Juni 2021 und auch für das gesamte erste Halbjahr 2021 zeigt sich nun allerdings ein anderes Bild, denn Premium-Marktführer ist, wenn auch nur mit knappem Vorsprung, BMW.
Im ersten Halbjahr 2021 summieren sich die Neuzulassungen von BMW auf 118.388 Einheiten, Mercedes liegt mit 116.646 Neuzulassungen auf dem zweiten Rang. Audi rangiert mit 106.397 Fahrzeugen auf dem dritten Rang des Premium-Trios. Betrachtet man auch die Submarken MINI und Smart, wächst der Vorsprung der BMW Group um gut 12.500 Einheiten, denn die britischen Kleinwagen und Stadtfahrzeuge sind auch in Deutschland wesentlich gefragter als die technisch weitgehend mit dem Renault Twingo identischen Kleinstwagen von Smart.
Geschafft hat BMW den Überholvorgang gewissermaßen auf der Zielgeraden des ersten Halbjahres im Juni 2021: Mit 21.847 Neuzulassungen zeigten sie den 17.723 Einheiten von Mercedes klar die Rückleuchten und konnten am Platzhirsch vorbeiziehen.
Was die Zahlen Wert sind, wird sich allerdings erst in den nächsten Monaten zeigen: Der Automarkt Deutschland ist nicht nur durch den Sondereffekt der Corona-Erholung schwer zu beurteilen, auch die Halbleiter-Krise der Autoindustrie wirkt sich ganz wesentlich auf die Neuzulassungen aus. Sowohl bei Mercedes als auch bei Audi, BMW und anderen Autobauern stehen immer wieder ganze Werke still, weil dringend benötigte Teile nicht lieferbar sind. Welcher Autobauer hiervon wie stark betroffen ist und wie groß mögliche Nachhol-Effekte bei den Neuzulassungen ausfallen könnten, ist für Außenstehende kaum seriös zu beurteilen.
(Grafiken & Infos: KBA)