Die “Power of Choice” steht bei BMW auch in Zukunft weit oben in der Prioritäten-Liste: Kunden sollen die Wahl haben, welchen Antrieb sie fahren wollen. Auf den Elektro-Fokus bei Audi angesprochen – die Ingolstädter wollen schon 2026 ihr letztes neues Modell mit Verbrennungsmotor einführen und ab Anfang der 2030er-Jahre gar keine Verbrenner mehr bauen – sagte BMW-Chef Oliver Zipse im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse und dem Donaukurier deutlich, dass letztlich die Kunden die wichtigsten Entscheidungsträger in der Autoindustrie sind. Mit anderen Worten: Ein Autobauer, der sich gegen den Willen der Kunden stellt und versucht, diesen ein bestimmtes Antriebskonzept ohne Alternativen aufzuzwingen, begibt sich aufs Glatteis.
Der BMW-Chef warnt dabei ausdrücklich vor einem Schrumpfungskurs, auf den sich die VW-Tochter Audi mutmaßlich begibt: Laut den aktuellen Planungen und Erwartungen der BMW Group wird der Anteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden zwar in den nächsten Jahren wesentlich größer, aber der Verbrennungsmotor wird auch weiterhin bei einem relevanten Teil des Absatzes eine Rolle spielen. Konkret erwartet BMW für das Jahr 2030 einen Elektro-Anteil von 50 Prozent der Verkaufszahlen, rund die Hälfte des Absatzes entfällt also auch 2030 auf Autos mit Benziner oder Diesel an Bord.
Dass die Situation auf einzelnen Märkten anders aussehen wird, steht dabei nicht zur Debatte: Schon jetzt ist absehbar, dass sich einzelne Regionen oder Städte als Elektro-Vorreiter etablieren werden und den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor bis 2030 verbieten werden. Deshalb sieht sich die BMW Group ab 2023 als ICE-BAN-ready: Sie kann dann in jedem wichtigen Segment auch reine Elektroautos anbieten und wäre damit gut für lokale Verbote gerüstet.
Bei der Kleinwagen-Tochter MINI verfolgt BMW einen ganz noch ambitionierteren Zeitplan als Audi: Ab 20230 sollen 100 Prozent des Absatzes auf Elektroautos entfallen, schon 2027 soll der Anteil bei 50 Prozent liegen. Für die BMW Group insgesamt kommt ein solcher Verzicht auf das Angebot von Autos mit Verbrennungsmotor aber nicht nur aus Sicht von Oliver Zipse deutlich zu früh.