Jeder einzelne Rolls-Royce schwebt weit über den Sphären gewöhnlicher Automobile, aber mit dem Boat Tail erreichen Exklusivität und Preis nochmals völlig neue Höhen. Der zweite Akt der 2017 mit dem Sweptail wiederbelebten Coachbuilding-Aktivitäten in der absoluten Luxusklasse imitiert das Design einer Yacht und vergrößert den Abstand zu normalen Autos noch wesentlich weiter, als es ein Dawn oder Phantom Drophead Coupé “von der Stange” jemals könnten. Ganze drei Exemplare des Rolls-Royce Boat Tail sollen gebaut werden, womit selbst der Begriff “Kleinserie” in den Bereich der schamlosen Übertreibung vordringt – ebenfalls nicht korrekt, aber dem Sinn nach passender ist es schon fast, von drei Unikaten zu sprechen.
Grundlage für den Rolls-Royce Boat Tail ist die aktuelle Architecture of Luxury, die unter anderem vom Phantom genutzt wird. Die Aluminium Spaceframe-Architektur ist flexibel genug, um Sonderwünsche und Sonderlösungen mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand realisieren zu können – aber die enorme Individualität hat natürlich ihren Preis. Im Fall des Rolls-Royce Boat Tail wollen die Briten zwar keinen Preis nennen, aber die kolportierten 10 Millionen Pfund des Sweptail sollen deutlich übertroffen werden. In britischen Medien wird über Preise im Bereich von 20 Millionen Pfund spekuliert, eine offizielle Bestätigung dafür wird es aber wohl niemals geben.
Obwohl die Frontpartie durchaus eigenständig ist und sich von allen aktuellen Modellen in einigen Punkten unterscheidet, ist das unumstrittene Highlight des knapp 5,80 Meter langen Luxus-Cabriolets die Heckpartie: Das fließend abfallende Heck mit extrem schmal gezeichneten und – anders als bei Rolls-Royce üblich – horizontal angeordneten Rückleuchten verfügt über eine hölzerne Oberfläche wie bei einer Yacht.
Wer die vielleicht exklusiven Heckklappen der Welt öffnet, findet alle benötigten Utensilien für ein Luxus-Picknick der Superlative. Dass hier wie auch an allen anderen sicht- oder fühlbaren Stellen ausschließlich erlesenste Materialien zum Einsatz kommen, versteht sich beim Blick auf die besonderen Ansprüche der Kundschaft in diesem obersten aller Automobilsegmente von ganz allein.
Kein offizielles Wort verlieren die Briten zum Antrieb, aber unter der Hand ist zu erfahren, dass auch im Rolls-Royce Boat Tail der bewährte V12-Biturbo von BMW zum Einsatz kommt. Und obwohl der Zwölfzylinder aus Sicht der meisten Menschen in jeder Umgebung extrem exklusiv ist, dürfte auch er die Arbeit unter der langen Haube des 20-Millionen-Cabriolets als besondere Ehre empfinden.