Wer wie die BMW Group bis 2030 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden und auch sonst ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit sein will, muss offen für ungewöhnliche Wege sein. Eines der Beispiele dafür sind die nun in Zusammenarbeit mit Pirelli entwickelten Reifen mit FSC-Zertifikat, die BMW zunächst exklusiv beziehen wird. Einer der zwingend benötigten Grundstoffe für Autoreifen ist Kautschuk, denn der aus dem Milchsaft diverser Bäume gewonnene gummiartige Stoff gibt den Reifen die benötigte Elastizität.
Obwohl Kautschuk ein für zahlreiche Produkte vom Gummistiefel über Matratzen bis hin zu Autoreifen unverzichtbarer Rohstoff ist, läuft die Gewinnung noch immer sehr dezentral ab: 80 Prozent des weltweit angebauten Kautschuks entstammen der Arbeit von rund sechs Millionen Kleinbauern, die jeweils nur kleinere Plantagen mit ein bis zwei Hektar Fläche betreiben. Die benötigten Bäume für die Kautschukgewinnung wachsen vor allem in Mittel- und Südamerika sowie in Südostasien. Die große Zahl kleiner Lieferanten macht es allerdings schwer, allgemeingültige Aussagen über die sozialen und ökologischen Bedingungen in den Plantagen zu treffen.
Für den meist nur unter seinem Kürzel FSC bekannten Forest Stewardship Council war die schwierige Situation Grund genug, sich in langwieriger Arbeit um die Schaffung eines unabhängigen Standards zu bemühen. Der Zertifizierungsstandard stellt sicher, dass die Forstwirtschaft umweltgerecht, sozialverträglich und ökonomisch rentabel ist.
In Form des Pirelli P Zero im 22-Zoll-Format und mit BMW Stern-Markierung gibt es nun erstmals einen in Großserie gebauten Autoreifen, bei dem ausschließlich FSC-zertifizierter Kautschuk zum Einsatz kommt. Das bisher vor allem von Holz- und Papierprodukten bekannten FSC-Logo kommt daher zum ersten Mal auf einem Reifen zum Einsatz und bestätigt, dass der für die Produktion genutzte Naturkautschuk ausschließlich aus zertifiziert-nachhaltigen Quellen stammt.
Genutzt wird der Reifen zunächst exklusiv im BMW X5 xDrive45e mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, wenn sich der Kunde für 22 Zoll große Reifen entscheidet. Anzunehmen ist, dass die Reifen mit FSC-Zertifizierung für nachhaltig gewonnenen Naturkautschuk mit der Zeit für immer mehr Reifen verfügbar sein werden.
Dr. Andreas Wendt (Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk): “Als Premiumhersteller haben wir den Anspruch, beim Thema Nachhaltigkeit voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Im Bereich Naturkautschuk engagieren wir uns schon seit 2015 für Verbesserungen beim Anbau und für eine höhere Transparenz im Lieferantennetzwerk. Der Einsatz von Reifen aus FSC-zertifiziertem Naturkautschuk ist eine Pionierleistung in dieser Branche. Damit tragen wir zum Erhalt der Artenvielfalt und der Wälder bei, um dem Klimawandel entgegen zu wirken.”
Giovanni Tronchetti Provera (Pirelli Senior Vice President für Nachhaltigkeit und zukünftige Mobilität): “Schon bevor nachhaltige Mobilität auf die Straße kommt beginnt sie bei den Rohstoffen. Mit dem weltweit ersten FSC-zertifizierten Reifen stellt Pirelli einmal mehr sein Engagement unter Beweis, immer anspruchsvollere Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit zu verfolgen und belegt die ständige Arbeit an innovativen Materialien und immer fortschrittlicheren Produktionsprozessen. Wir investieren weiterhin in nachhaltiges Wachstum für unseren Planeten. Wohl wissend, dass dies auch für die Zukunft unserer Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.”
Jeremy Harrison (Chief Markets Officer von FSC International): “Der neue FSC-zertifizierte Pirelli-Reifen ist ein wichtiger Meilenstein in dem Bestreben, wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile in der gesamten Wertschöpfungskette von Naturkautschuk zu erzielen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wertschöpfungskette für Naturkautschuk und trägt dazu bei, die Entwaldung zu verringern und den Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen.”