Schon in zwei Jahren will die BMW Group alle Voraussetzungen dafür geschaffen haben, mit Verbrenner-Verboten in einzelnen Märkten gut umgehen zu können. Auf der Elektrifizierungs-Roadmap, die im Rahmen der Hauptversammlung von BMW-Chef Zipse präsentiert wurde, wird das Jahr mit einem grünen Daumen und “ICE-BAN-ready” markiert: 2023 will man also bereit sein für die Verbannung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor (Internal Combustion Engine, ICE) auf einzelnen Märkten. Darin steckt auch: Sollten sich einzelne Länder schon vor 2023 zu einem solchen drastischen Schritt zur Reduzierung der CO2-Emissionen entschließen, würde die BMW Group auf diesen Märkten vor große Probleme gestellt werden. Momentan kündigt sich so etwas aber nirgendwo so kurzfristig an.
Hintergrund der Aussage ist der deutliche Ausbau des Angebots von Elektroautos in den nächsten zwei Jahren: Noch in diesem Jahr fahren der BMW i4 und der BMW iX an die Seite der aktuell erhältlichen Modelle i3, iX3 und MINI Cooper SE, im nächsten Jahr folgen unter anderem der BMW iX1 und der BMW i7. 2023 kommen mit dem BMW i5 und dem rein elektrischen MINI Countryman zwei weitere Elektroautos, aber damit sind noch längst nicht alle Elektro-Neuheiten konkret benannt: Insgesamt sollen 2023 nicht weniger als 13 verschiedene Elektroautos der BMW Group erhältlich sein und damit in so gut wie jedem heute bedienten Segment eine lokal emissionsfreie Alternative darstellen.
Was genau sich unter den noch nicht beschrifteten Abdeckungen verbirgt, ist derzeit Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Praktisch sicher scheint inzwischen ein neuer BMW i3 auf Basis der 3er Langversion, der aber vermutlich nur in China angeboten wird. Weitere Optionen wären ein elektrischer iX2 auf Basis des kommenden iX1 und ein BMW iM2, der als fulminanter Kompaktsportler eine ganz andere Zielgruppe für Elektromobilität begeistern könnte. Bis die Münchner auch hier konkreter werden und weitere Ankündigungen machen, wird es sicher nicht mehr lange dauern.
Gegenüber den Investoren lieferte BMW-Chef Oliver Zipse auf der Hauptversammlung noch einige Hintergründe zur Elektrifizierungs-Roadmap bis 2030:
Wir setzen BMW nun noch schneller unter Strom. Unser Produktionsnetzwerk integriert die Elektrifizierung in unsere bestehende Werkestruktur.
Hier ist unsere Roadmap E-Mobilität bis 2030:
- 2021 wollen wir mehr als 100.000 vollelektrische Fahrzeuge ausliefern. Fünf E-Modelle stehen für die Kunden bereit.
- 2023 ist für uns ein Tipping Point: 13 reine E-Modelle sind dann auf der Straße. Nicht nur die Anzahl ist für uns ein Kriterium. Auch die Breite des Portfolios:
In 90 Prozent der Segmente erwartet unsere Kunden dann mindestens ein vollelektrisches Angebot. Von der Kompaktklasse bis zum absoluten Luxussegment. In bestimmten Märkten könnte sich die Nachfrage bereits in den kommenden Jahren vollständig zur E-Mobilität verlagern. Damit rechnen wir. Und darum sind wir vorbereitet: Bei uns finden die Kunden im Segment ihrer Wahl ein passendes Modell. So gewinnen wir Marktanteile. Und bleiben profitabel.
- Bis Ende 2025 wollen wir rund zwei Millionen E-Fahrzeuge ausgeliefert haben. Zehn Mal mehr als 2020.
- 2030 wird mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge, die wir weltweit verkaufen, vollelektrisch sein. Insgesamt bringen wir in den nächsten zehn Jahren etwa zehn Millionen reine E-Fahrzeuge auf die Straße.
Ihr Unternehmen wächst – in eine neue elektrische Dimension. Wie schnell das gelingt, hängt auch von der Ladeinfrastruktur ab. Alle fragen sich: Wie zügig wird sie ausgebaut? Mir persönlich geht das noch nicht schnell genug. 4 zu 1. So wachsen derzeit die Verkaufszahlen von E-Autos im Vergleich zu den Ladesäulen in Deutschland. Exklusive Ladenetze einzelner Hersteller helfen da wenig. Unser Ladesäulen-Joint-Venture Ionity ist für alle da. Schnellladen an der Autobahn. Bis Ende dieses Jahres schaffen wir 400 Lade-Stationen mit mehr als 1.500 Ladepunkten.
E-Mobilität ist ein Projekt für die gesamte Gesellschaft. Es sollte ein Vorzeige-Projekt sein. Für eine nachhaltige Welt – ohne Verzicht. Wenn wir es richtig machen.