Das 24 Stunden-Rennen von Le Mans zählt weltweit zu den absoluten Ikonen des Motorsports und auch für BMW zählt der Triumph an der Sarthe 1999 zu den größten Erfolgen in der langen Rennsport-Historie. Mit dem neuen Reglement und den Klassen LMH und LMDh scheinen die Veranstalter nun ein Rezept gefunden zu haben, dass viele große Namen zurück nach Le Mans bringen könnte: Die Liste der Autobauer umfasst schon jetzt ausgesprochen prominente Namen wie Ferrari, Toyota und Peugeot in der LMH sowie Porsche, Audi und die Honda-Tochter Acura in der LMDh.
Mit McLaren, Bentley, Lamborghini und Cadillac wird noch vier weiteren großen Namen ernsthaftes Interesse nachgesagt – und auch der Name BMW ist immer häufiger im Zusammenhang mit einem möglichen Engagement in Le Mans zu hören. Die Münchner gelten unter anderem für Racer.com als heißer Kandidat für die LMDh-Klasse, in der sie gegen eine ganze Armada von Rennwagen mit Volkswagen-Genen antreten würden. Porsche und Audi haben bereits offiziell bestätigt, dabei Hand in Hand arbeiten und Synergien nutzen zu wollen.
Attraktiv ist das LMDh-Reglement vor allem auch deshalb, weil es sich nicht auf einen Einsatz in Le Mans beschränkt: Mit Daytona und Sebring winken einem starken Rennwagen auch bei anderen Langstrecken-Klassikern gute Aussichten auf den Gesamtsieg. Weiterer Pluspunkt: Im Vergleich zu den bisherigen LMP1-Rennwagen sollen Entwicklung und Einsatz eines LMDh-Prototypen nur rund ein Drittel der Kosten verursachen.
Genau wie bei allen anderen Marken gilt auch im Fall eines BMW LMDh-Prototypen eine maximale Systemleistung von 500 kW oder 680 PS. Dieser Wert liegt exakt auf Augenhöhe mit den Fahrzeugen der LMH-Klasse und verspricht packende Duelle über Klassengrenzen hinweg. Der kostenintensive Entwicklungs-Wettstreit um ein paar PS oder Newtonmeter entfällt auch, weil die Hybrid-Systeme der LMDh-Prototypen einem gemeinsamen Baukasten entstammen und für alle Hersteller von Williams, Bosch und Xtrac zur Verfügung gestellt werden.
Auch wenn der Startschuss für die neue LMDh-Klasse erst im Jahr 2023 fällt, will man sich in München bald für oder gegen ein Le Mans-Comeback entscheiden: Angeblich soll der Vorstand in den nächsten Wochen endgültig festlegen, ob sich BMW dem Langstrecken-Wettstreit auf höchstem Niveau stellt oder nicht. Damit öffnet oder schließt sich auch die Tür für die Wiederholung des Gesamtsiegs von 1999, der 2024 ein rundes Jubiläum feiert – und wo könnte man darauf besser anstoßen als auf dem Siegertreppchen von Le Mans?