Der erste Serien-BMW mit Wasserstoff-Brennstoffzelle wird immer konkreter. Wenige Tage nach der Vorstellung von Prototypen für den Einsatz auf öffentlichen Straßen wurden nun im Rahmen des Technologietags Wasserstoff im Werk Landshut weitere Details genannt und der bisher konkreteste Ausblick auf den Look der angekündigten Kleinserie auf X5-Basis geliefert. Der Start der Kleinserien-Produktion wurde dabei erneut für Ende 2022 bestätigt und auch die Zielgruppe wurde im Beisein von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und BMW Einkaufs-Vorstand Dr. Andreas Wendt nochmal etwas klarer umrissen.
Der BMW X5 Hydrogen Next richtet sich demnach wie erwartet in erster Linie an Kunden, die regelmäßig lange Strecken am Stück fahren, dafür aufgrund der benötigen Reichweite kein rein batterieelektrisches Elektroauto nutzen können und dennoch lokal emissionsfrei unterwegs sein wollen. Damit ist auch klar: Für die meisten Kunden, die nur in Ausnahmefällen viele hundert Kilometer am Stück mit möglichst kurzen Lade- oder Tankstopps zurücklegen müssen, spielt der Wasserstoff-X5 auf absehbare Zeit keine Rolle – dank immer leistungsfähigerer Lithium-Ionen-Akkus und entsprechend größerer Reichweite von schon heute rund 600 Kilometern gemäß WLTP können ihre Bedürfnisse auch mit einem Elektroauto ohne die komplexe Brennstoffzellen-Technik an Bord befriedigt werden.
Für einige wenige, aber durchaus relevante Anwendungsfälle besitzt die Wasserstoff-Brennstoffzelle aber zweifellos große Relevanz. Neben dem Schwerlast- und Transport-Geschäft zählen hierzu eben auch Langstrecken-Fahrer, die bisher mit einem leistungsstarken Diesel unterwegs waren und so auch große Distanzen in relativ kurzer Zeit überbrücken konnten. Im BMW X5 Hydrogen Next wird dafür eine Antriebs-Systemleistung von 374 PS zur Verfügung stehen und das SUV souverän beschleunigen.
Technisches Herzstück und Highlight ist aber nicht der an der Hinterachse platzierte Elektro-Motor aus der fünften Generation des BMW eDrive-Baukastens, sondern die Brennstoffzelle im Motorraum und die beiden zylinderförmigen 700-bar-Tanks im Mitteltunnel des X5. Letztere speichern den Wasserstoff, der in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff zusammengeführt wird. Einziges Produkt der chemischen Reaktion ist Wasser – und eine elektrische Leistung von 125 kW, die kontinuierlich erzeugt wird und in einem Lithium-Ionen-Akku zwischengespeichert werden kann.
Eine wichtige Frage im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit und der tatsächlichen Ökobilanz von Brennstoffzellen-Autos dreht sich um die Herkunft des Wasserstoffs. Noch ist der sogenannte “grüne Wasserstoff”, der ausschließlich mit Hilfe regenerativer Energie hergestellt und transportiert wird, nicht in ausreichenden Mengen und nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen vorhanden. Immerhin wurde dieses Problem inzwischen in Angriff genommen: Im “Green Deal” der Europäischen Union ist der Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur für grünen Wasserstoff eines der wesentlichen Ziele.
Hubert Aiwanger (stellvertretender Ministerpräsident von Bayern und Staatsminister für Wirtschaft): “Ich bin überzeugt, dass sich die Wasserstofftechnologie durchsetzen wird. Und ich setze mich dafür ein, dass Bayern zum Hightech-Standort in der Wasserstofftechnologie wird. Das ist eine konstruktive Antwort auf die Klimadebatte. Jetzt geht es darum, die Wasserstoffinfrastruktur national und international gezielt aufzubauen, von der Produktion bis zur Anwendung.”
Dr. Andreas Wendt (Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk): “Hier in unserem Leichtbau- und Technologiezentrum entstehen entscheidende Innovationen für die Mobilität der Zukunft. Wir entwickeln hier hochkomplexe Bauteile, die maßgeschneidert auf die Anforderungen unserer Automobile passen. So trägt der Standort wesentlich zur Transformation des Unternehmens hin zur E-Mobilität bei. Unsere hauseigene Komponentenfertigung in Landshut hat dabei mehr denn je die Rolle eines Innovationstreibers inne.”
Dr. Wolfgang Blümlhuber (Einkauf und Lieferantennetzwerk der BMW AG, Bereichsleiter Technologie Fahrdynamik und Leichtmetallguss): “Mit dem Leichtbau- und Technologiezentrum hier am Standort haben wir einen echten Vorteil gegenüber unseren Wettbewerbern. Wir haben Innovations- und Industrialisierungs-Kompetenz, können strategisch wichtige Neuheiten selbst entwickeln und gleichzeitig externe Partner und Lieferanten verlässlich beurteilen. ”
Willibald Löw (Betriebsratsvorsitzender des BMW Group Werks Landshut): “In der technologischen Transformation ist Erfolg kein Selbstläufer. Mut, Pioniergeist und ein langfristiger Kompetenzumbau sind auch in der Vergangenheit schon Teil unseres Erfolgsgeheimnisses gewesen – und dabei spielen unsere hoch qualifizierten und veränderungsbereiten Mitarbeiter eine Schlüsselrolle.”
Dr. Stefan Kasperowski (Leiter BMW Group Standort Landshut): “Das Werk Landshut steht für Innovationskraft aus Niederbayern. Mit den aktuellen Innovationen für alternative, CO2-freie Antriebsformen gibt die BMW Group erneut ein klares Bekenntnis zum Standort ab.”