Wenn BMW zur Mitte des Jahrzehnts die ersten Vertreter der Neuen Klasse auf den Markt schickt, wird auch die sechste Generation des BMW eDrive-Antriebs ihr Debüt geben. Mit einer deutlich erhöhte Energiedichte in den Zellen der Lithium-Ionen-Akkus stellen die Münchner den nächsten großen Schritt für die Reichweite ihrer Elektroautos in Aussicht. Gleichzeitig eröffnen Akkus mit höherer Energiedichte verbesserte Möglichkeiten beim Packaging, denn statt einer höheren Reichweite ist natürlich auch der Einsatz von kompakter bauenden Akkus für ähnliche Reichweiten wie heute eine attraktive Option.
Klar ist auch, dass BMW eDrive der sechsten Generation nicht nur die Technik des Lithium-Ionen-Akkus umfasst: Auch die Elektro-Motoren sind ein wesentlicher Bestandteil der BMW eDrive-Technik. Neben mehr Leistung ist auch hier eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrads und der Effizienz in einem besonders breiten Einsatz-Spektrum denkbar und erstrebenswert. Allerdings: Mit einem Wirkungsgrad von 93 Prozent setzt schon die aktuell verbaute fünfte eDrive-Generation Effizienz-Maßstäbe, der Spielraum für weitere Verbesserungen ist also überschaubar.
Trotz spürbar verbesserter technischer Eigenschaften soll mit den BMW eDrive-Antrieben der sechsten Generation auch der Preis weiter sinken. So wollen die Münchner neben der Reichweite auch die Kosteneffizienz von Elektroautos auf das Niveau modernster Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb bringen. Ebenfalls berücksichtigt wird die Nachhaltigkeit der Akku-Technik, denn der Anspruch von BMW ist eindeutig: Die grünsten Elektroautos der Welt sollen aus München kommen – nicht nur bezogen auf den laufenden Betrieb, sondern bezogen auf den Gesamt-Lebenszyklus von der Entwicklung über Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling.
Was nach der sechsten eDrive-Generation kommen wird, haben die Münchner ebenfalls schon konkret skizziert: Mit der Feststoff-Batterie rücken ab 2030 nochmals deutlich höhere Reichweiten für Elektroautos in den Bereich des Möglichen. Einen ersten Demonstrator hierfür will BMW noch deutlich vor 2025 und damit auch vor dem Marktstart der Neuen Klasse zeigen.
Generell verschiebt BMW mit der Reinkarnation der Neuen Klasse den Schwerpunkt seiner Fahrzeug-Architekturen: Lag der Fokus bisher auf dem verbrennungsmotorischen Antrieb, werden Benziner und Diesel in Zukunft konzeptionell im Schatten des Elektro-Antriebs stehen. Die Neue Klasse ist damit aber nur ein Teil der Elektro-Strategie der BMW Group, die ihre Verkaufszahlen von Elektroautos bis zum Jahr 2025 gegenüber dem Wert von 2020 mindestens verzehnfachen will. Bis 2030 sollen sogar 50 Prozent des weltweiten Absatzes auf reine Elektroautos entfallen.
Oliver Zipse (Vorsitzender des Vorstandes der BMW AG): “Mit der Neuen Klasse werden wir im elektrischen Antrieb einen großen Technologie-Sprung machen. Wir wollen die Energiedichte der Zellen deutlich erhöhen und die Kosten beim Materialeinsatz und in der Produktion gleichzeitig senken. Wir werden auch den Einsatz von Primärmaterial maßgeblich reduzieren, um eine wirklich ‚grüne‘ Batterie sicherzustellen.”