Wenn in der Bundesliga Bayern gegen Wolfsburg spielt, sind die Rollen klar verteilt: Der etablierte Rekordmeister trifft auf den jungen Herausforderer. Beim Duell von BMW 128ti und VW Golf GTI stellt sich die Situation umgekehrt dar, denn kein anderes Auto des Segments steht so sinnbildlich für den Kompaktsportler wie der Golf GTI. Im krassen Gegensatz zur gewohnten Rollenverteilung ist der BMW 128ti ein Neuling, der seine Reputation vor allem aus dem unstrittigen Können seiner Entwickler und dem historisch angehauchten Kürzel ti zieht – technisch ist der sportliche Fronttriebler aber durch und durch ein Erstlingswerk, denn bisher lag der Fokus bei Kompaktsportlern aus München eindeutig auf dem markentypischen Hinterradantrieb.
Wie sich Neuling und Platzhirsch auf gerader Strecke schlagen, haben nun die in dieser Partie ganz unabhängigen Schiedsrichter vom französischen Motorsport Magazine ermittelt: Zwei feuerrote Testwagen treten auf einer langen Gerade gegeneinander an und müssen im direkten Duell zeigen, wer von beiden besser aus den Startlöchern kommt und seinem Rivalen die Rücklichter zeigen kann.
Das Video zum Drag-Race lässt dabei wenig Spielraum für Interpretationen: Der BMW 128ti kommt dank seiner hochkomplexen Traktionskontrolle deutlich besser auf Touren als der VW Golf GTI und lässt diesem auch auf dem Rest der Geraden keine Chance. Beim Duell über eine Distanz von einem Kilometer erreichen beide Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von weit über 200 km/h.
Weil im echten Leben nicht nur Geraden zu absolvieren sind, ist das Drag-Race aber natürlich nur eines von vielen Kriterien bei der Fahrzeugwahl. In den meisten bisherigen Vergleichstests war zu lesen, dass der VW Golf GTI zwar weniger sportlich als der BMW 128ti ist, aber dafür mit mehr Komfort im Alltag punktet. Wo der persönliche Schwerpunkt liegt, bleibt wie immer eine philosophische Frage. Klar ist nur: Die sportlichen Kräfteverhältnisse zwischen Bayern und Wolfsburg sehen im automobilen Umfeld auch weiterhin ganz anders aus als in der Bundesliga.